Der Energiedienstleister Ista zählt sich zur Weltspitze im Geschäft mit Energieeffizienz in Gebäuden. Der neuer Chef kommt aus Bochum.
Essen.
Der Essener Energiedienstleister Ista will in die Offensive gehen und den Versorgern Eon und RWE im zukunftsträchtigen Geschäft rund um Energieeffizienz verstärkt Konkurrenz machen. Voranbringen soll das Unternehmen ein neuer Chef, der vom Bochumer Dax-Konzern Vonovia zu Ista wechselt. Thomas Zinnöcker, der zuletzt Vize-Vorstandschef von Vonovia und zuvor Chef des Immobilienkonzerns Gagfah war, soll bereits Anfang März sein Amt bei Ista antreten, wie unsere Zeitung aus dem Unternehmensumfeld erfuhr.
Ista sieht sich bereits jetzt als eines der weltweit führenden Unternehmen im Geschäft mit Energieeffizienz in Gebäuden. Die ehemalige Eon-Tochter, die nun dem Finanzinvestor CVC gehört, beschäftigt rund 5100 Mitarbeiter, davon 1700 in Deutschland. Ista ist spezialisiert auf das Ablesen von Heizmessgeräten in Mehrfamilienhäusern. In 25 Ländern betreut das Unternehmen rund 49 Millionen Messgeräte. Auch in Ländern wie China, der Türkei oder den Vereinigten Arabischen Emiraten ist Ista präsent. Der Umsatz war zuletzt kontinuierlich gestiegen und lag im Jahr 2014 bei rund 781 Millionen Euro.
Von Vonovia zu Ista
Über das klassische Heizungsablesen hinaus will Ista nun von der zunehmenden Digitalisierung der Haustechnik profitieren. Der neue Chef Zinnöcker soll dabei die Zusammenarbeit mit den Wohnungskonzernen ausbauen. Immobilienriesen wie Vonovia gehören zu den wichtigen Auftraggebern von Ista. Die Einnahmen gelangen über die Nebenkostenabrechnungen in die Kassen des Essener Dienstleisters.
Der erfahrene Immobilienmanager Zinnöcker wurde im Zuge des Zusammenschlusses der Vonovia-Vorgängerfirma Deutsche Annington und der Gagfah in den Vorstand berufen. Vonovia teilte am Montag mit, Zinnöckers Vertrag sei „einvernehmlich aufgehoben“ worden. Mit dem „erfolgreichen Abschluss“ der Eingliederung der Gagfah innerhalb von Vonovia entfalle die bisherige Vorstandsposition. Zinnöcker stand bei Vonovia eigentlich noch bis März 2017 unter Vertrag. Vor wenigen Tagen war der Bochumer Dax-Konzern mit seinem Vorhaben gescheitert, den Rivalen Deutsche Wohnen zu übernehmen.
Bei Ista folgt der 54-jährige Zinnöcker auf Walter Schmidt, der das Unternehmen schon im Oktober nach zwölf Jahren an der Spitze verlassen hat – „aus persönlichen Gründen“, wie es hieß. Dem Vernehmen nach wird Zinnöcker bei Ista nicht nur ins Management wechseln, sondern auch am Unternehmen beteiligt sein. Der mit weitem Abstand wichtigste Anteilseigner ist allerdings der Finanzinvestor CVC, der seit Jahren auch zu den Aktionären des Essener Chemiekonzerns Evonik zählt.
Der Trend lautet Digitalisierung
Zu den Konkurrenten von Ista gehören mittlerweile auch die Energieversorger Eon und RWE, die das sogenannte „Smart Home“ als wichtiges Geschäftsfeld für die Zukunft sehen. Große Telekom- und IT-Konzerne – darunter Google – drängen ebenfalls auf den Markt an der Schnittstelle von Energie-, Wohnungs- und Digitalwirtschaft. Dabei geht es insbesondere um das automatisierte Ausbalancieren der Raumtemperatur sowie die Steuerung von Rollläden, Rauchmeldern und unterschiedlichen Elektrogeräten. In den vergangenen Jahren hat die ehemalige Eon-Tochter Ista bereits kontinuierlich in die Digitalisierung investiert. Die klassischen Ableseröhrchen – sogenannte Verdunster – wurden nach und nach durch eine digitale Funkinfrastruktur ersetzt.