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Marode Brücken, volle Straßen – Das Ruhrgebiet braucht Geld für Modernisierungen

Marode Brücken, volle Straßen – Das Ruhrgebiet braucht Geld

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Foto: WAZ FotoPool
Marode Brücken, überfüllte Straßen – Experten schlagen Alarm. „In den vergangenen 20 Jahren hat der Bund verstärkt in die Verkehrssysteme Ostdeutschlands sowie die südlichen Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg investiert“, heißt es in einer aktuellen Studie. Die Ruhr-Wirtschaft hofft unter anderem auf einen sechsspurigen Ausbau der A43 zwischen Bochum/Witten und Recklinghausen/Herten.

Essen. 

Wenn es um die Modernisierung von Straßen und Schienen geht, hinkt das Ruhrgebiet im Vergleich zu anderen Großstadtregionen in Deutschland hinterher. Das ist das Ergebnis einer Studie, die der Initiativkreis Ruhr, die Industrie- und Handelskammern und die Ruhr-Wirtschaftsförderung beim Karlsruher Beratungsunternehmens PTV in Auftrag gegeben haben.

„In den vergangenen 20 Jahren hat der Bund verstärkt in die Verkehrssysteme Ostdeutschlands sowie die südlichen Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg investiert“, heißt es in der Studie.

300 Brücken in NRW müssten saniert werden

„Wir haben einen drastischen Finanzierungsstau“, kritisierte Thomas Westphal, Chef der Ruhr-Wirtschaftsförderung. Auch die Wirtschaft schlägt Alarm. „Es geht nicht mehr nur darum, Schlaglöcher zu beseitigen“, sagte Karl-Friedrich Schulte-Uebbing, Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen. Das Risiko wachse, „dass immer mehr Bauwerke den Anforderungen durch den Verkehr nicht mehr gewachsen sind“. Kurzfristig müssten in NRW rund 300 Brücken an Autobahnen und Bundesstraßen saniert werden. Ein Beispiel: Die Leverkusener A1-Rheinbrücke wurde für Lkw ab 3,5 Tonnen gesperrt, da Risse in dem Bauwerk auftauchten.

Im Bundesverkehrswegeplan 2001 bis 2015 habe der Bund zwar einen großen Nutzen für Projekte im Revier identifiziert und allein für die Bundesstraßen einen Bedarf in Höhe von 2,6 Milliarden Euro diagnostiziert, heißt es in der Studie. „Doch nach aktuellen Planungen werden bis 2015 lediglich 25 Prozent der veranschlagten Mittel in Projekten umgesetzt sein.“ Zum Vergleich: In der Region Berlin/Potsdam seien bis 2015 zwei Drittel der Planungen verwirklicht, in der Region Stuttgart/Rhein-Neckar sogar 72 Prozent.

„Wirkung erzielen, nicht Wohltaten verteilen“

In der Studie heißt es, dass Investitionen in die Straßen und Schienen im Ruhrgebiet „erheblich größere ökonomische Wirkungen“ hätten als „vergleichbare Investitionen etwa im Raum Stuttgart oder im Raum Frankfurt am Main“. Der Grund hierfür liege im hohen Anteil von Transitverkehr im Revier, von dem auch andere Regionen Deutschlands profitierten. „Wir erbringen Leistungen für andere“, erläuterte Westphal.

Umso problematischer seien vor diesem Hintergrund die vergleichsweise niedrigen Investitionen des Bundes in die Infrastruktur an Rhein und Ruhr. „Bei Verkehrsinvestitionen geht es darum, Wirkung zu erzielen, und nicht darum, Wohltaten zu verteilen“, sagte Westphal. „Es ist viel Geld verschwendet worden, indem es an die falschen Orte gelenkt wurde.“ Auch Erich Staake, Chef des Duisburger Hafens und Co-Moderator des Initiativkreises Ruhr, forderte, in Zeiten knapper Kassen müsse das Geld „in die Projekte mit dem größten Nutzen“ fließen. Mit der Thematik befasst sich auch der jährlich stattfindende „Gipfel der Verkehrswirtschaft“ aus dem Ruhrgebiet. Das Treffen am 6. Dezember im Stadtpark Bochum soll den Austausch zwischen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung aus der Region fördern.

Auf der Prioritätenliste der Ruhr-Wirtschaft steht der Ausbau von Autobahnen weit oben, darunter der sechsspurige Ausbau der A1 (ab dem Kamener Kreuz Richtung Norden) und der A43 (zwischen Bochum/Witten und Recklinghausen/Herten). Die Industrie- und Handelskammern aus dem Revier hoffen nach wie vor auch auf den Ausbau der B224 zur A52 zwischen Gladbeck und Bottrop.