Andrea Maag ist Personalchefin der Vossloh AG. Eine Frauenquote hätte sie abgelehnt – aber Unternehmen brauchen einen Anstoß. Die Frauenförderung bei Vossloh hat nur anfangs Gegrummel in der überwiegend noch männlichen Chefetage ausgelöst.
Hagen/Werdohl.
Frau Maag, Sie sind Personalchefin des Vossloh-Konzerns, haben Karriere gemacht. Sind Sie als Frau in ihrer Laufbahn je an Grenzen gestoßen?Andrea Maag: In meiner gesamten Laufbahn habe ich es nicht als Problem empfunden, als Frau in einer Führungsposition zu arbeiten. Aber man muss sich mehr durchbeißen, um Gehör zu finden – auch für vermeintlich weiche Themen wie Human Ressources (Personalwesen). Ich hatte das Glück, dass ich zu Beginn meiner Karriere Chefs hatte, die mich sehr gefördert haben.
Wie ist die Situation bei Vossloh?
Andrea Maag: Es hat sich viel getan, was das Thema Frauen in Führungspositionen betrifft. Wir ernten die Früchte von Maßnahmen, die wir schon vor vielen Jahren eingeleitet haben. So haben wir beispielsweise am Landesprojekt Cross Mentoring teilgenommen, mit dem weibliche Nachwuchskräfte gefördert werden sollen. Es herrscht bei Vossloh eine große Aufgeschlossenheit, jungen Frauen Verantwortung zu übertragen. Wir haben auch in technischen Bereichen weibliche Führungskräfte, unter anderem auch mit flexiblen Teilzeit- und/oder Home-Office-Regelungen.
Gab es da keine Widerstände?
Andrea Maag: Es gab Gegrummel, sich auf solche „neuen“ Lösungen einzulassen: „Das funktioniert doch nicht, man muss doch hier sein“ – so lauteten die Kommentare. Aber wir haben durchweg positive Erfahrungen gemacht. Vielleicht ist es auch eine andere Art der Führung? Vielleicht haben Frauen ein besonderes Händchen dafür, Mitarbeiter anzuleiten und ihnen Vertrauen zu schenken? Das Gegrummel ist jedenfalls ganz leise geworden. Auch hat sich die Einstellung der noch überwiegend männlichen Führungskräfte verändert. So ist es heute bei uns normal, dass junge Väter in Elternteilzeit gehen. Vor einigen Jahren war das noch anders.
Wie stehen Sie zur Frauenquote?
Wenn ich es hätte entscheiden können, hätte ich mich dagegen ausgesprochen, weil ich davon überzeugt bin, dass Frauen sich ohnehin durchsetzen werden. Aber dennoch braucht es eine Art Treiber. Das kann in dem einen Unternehmen eine gesetzliche Quote sein, in einem anderen ein Entscheider, der will, dass der beste Mann oder eben die beste Frau die Stelle bekommt.