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Juncker warnt vor Übergreifen der Euro-Krise auf Belgien und Italien

Erfasst die Euro-Krise auch Belgien und Italien?

Gezerre um die Griechenland-Hilfe. Euro-Gruppenchef Jean-Claude Juncker ist gegen eine Beteiligung privater Gläubiger. Denn sonst könnte der Pleitevirus auch andere Staaten anstecken.

Brüssel. 

Euro-Gruppen-Präsident Jean-Claude Juncker hat vor einem Übergreifen der Euro-Krise auf Belgien und Italien gewarnt. Die Beteiligung privater Gläubiger an weiteren Finanzhilfen für Griechenland könne dazu führen, dass die Ratingagenturen das Land als „zahlungsunfähig“ einstufen, sagte Juncker der Süddeutschen Zeitung vom Samstag. Eine solche Einstufung könnte extreme Folgen für andere Staaten in der Währungsgemeinschaft haben – darunter Belgien und Italien. „Die Pleite kann Portugal anstecken und Irland und dann wegen der hohen Schulden auch Belgien und Italien, noch vor Spanien“.

Im Ringen um neue Milliardenhilfen für Athen hatten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy am Freitag vereinbart, private Gläubiger auf freiwilliger Basis am zweiten Hilfspaket zu beteiligen. Laut Bundesfinanzministerium ist damit eine grundsätzliche Einigung bereits Anfang kommender Woche beim Treffen der EU-Finanzminister möglich.

Merkel wirbt für Beteiligung privater Gläubiger

Am Samstag warb Bundeskanzlerin Angela Merkel erneurt dafür, Griechenland weiter zu helfen. „Wir müssen noch mal Solidarität zeigen und dabei auch die privaten Gläubiger einbeziehen“, sagte Merkel am Samstag in Berlin bei einer CDU-Kreisvorsitzendenkonferenz. Letzteres könne derzeit aber nur auf freiwilliger Basis geschehen, da es für eine verpflichtende Lösung noch kein Regelwerk gebe. Dieses werde man nächste Woche beschließen, aber es könne nur für die Zukunft gelten. Hierin sei sie sich auch mit Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) einig, sagte Merkel.

Sie gab sich überzeugt, dass auch auf freiwilliger Basis ein „substanzieller Beitrag“ der privaten Gläubiger zusammenkommen werde. Dafür werde man in Gesprächen werben, „aber nicht öffentlich und nicht auf Pressekonferenzen“.

Griechenland hatte im vergangenen Jahr internationale Notkredite über 110 Milliarden Euro gewährt bekommen. Inzwischen ist jedoch klar, dass weitere Hilfen notwendig sind, um das Land vor dem Bankrott zu bewahren. Streitpunkt war bislang, in welcher Form private Gläubiger daran beteiligt werden. (afp/dapd)