Ab Anfang Juni nimmt Ikea das alte Küchensystem „Faktum“ aus dem Program. Das neue System „Metod“ ist jedoch nicht mit dem alten kombinierbar. Kunden befürchten deswegen, keine Ersatzteile mehr zu bekommen. Ikea verspricht, dass es zwei Jahre Nachkauf-Service geben wird.
Essen.
Die schwedische Möbelkette Ikea führt ein neues Küchensystem ein. Metod heißt es und löst das alte Baukastenprinzip Faktum ab. Ikea startet damit am 2. Juni 2014. Kunden befürchten nun, dass Ersatzteile rar werden könnten.
Neu ist diese Strategie des Möbelriesen nicht. Vor kurzem erst warf Ikea das beliebte Regal „Expedit“ aus dem Sortiment. Das stieß den Kunden auf, die ihrem Ärger in den sozialen Netzwerken Luft machten. Und auch jetzt sind die Kunden verärgert – vor allem jene, die sich erst kürzlich eine Faktum-Küche gekauft haben.
Sie befürchten, dass sie ihre Küche nicht mehr erweitern können oder keine Ersatzteile mehr bekommen, da die beiden Systeme nicht „miteinander kompatibel“ sind, wie es bei Ikea heißt. Der Grund dafür: Die Maße seien verschieden. „Wenn ich jetzt Abwechslung will und neue Fronten, muss direkt eine neue Küche her“, ärgert sich ein Nutzer auf Facebook. Ein anderer Nutze schreibt: „Die neue Küche war für mich dann wohl ein Fehlkauf.“
Fachhandel ist nicht gebunden
Im Küchenfachhandel soll dies kein Problem sein. Selbst wenn ein Hersteller Modelle aus dem Programm nimmt, sei es immer noch möglich eine Lösung zu finden, so Kirk Mangels, Geschäftsführer von der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche. Das läge daran, dass die Händler nicht an das Sortiment nur eines Herstellers gebunden sind. „Der Händler findet daher in Regel immer einen passenden Ersatz“, so Mangels.
Anders bei Ikea: Das alte System, so die Pläne, wird zum Stichtag auslaufen. Dann sind nur noch Metod-Küchen erhältlich. Aber Ikea verspricht zumindest, dass zwei Jahre lang über einen Nachkauf-Service weiterhin Teile bestellt werden können. Zudem werden schon heute gebrauchte Küchen-Elemente und Ersatzteile rege auf Ebay gehandelt.
Wie viele Menschen von der Umstellung betroffen sind, lässt sich nicht sagen. Aus den Verkaufszahlen macht das Unternehmen ein Geheimnis. Ohne die Ikea-Ware werden in Deutschland rund 1,2 Millionen Küchen pro Jahr verkauft. Nicht mal ein Prozent davon ist Importware.
Gewährleistung und Garantie
Wer eine Faktum-Küche gekauft hat, der braucht sich selbst im Schadensfall zunächst keine Sorgen zu machen. „Zuerst ist es wichtig darauf zu achten, ob noch die gesetzliche Gewährleistung greift oder ob es ein Garantiefall ist“, so Carolin Semmler, Rechtsanwältin von der Verbraucherzentrale NRW. Die Gewährleistung gilt zwei Jahre und deckt Mängel an der Ware ab. Im Unterschied zum Garantiefall ist hier gesetzlich geregelt, welche Rechte und Pflichten der Kunde hat. Bei der Garantie gibt das ausstellende Unternehmen den Ton an.
Ikea weist in seinen Garantiebestimmungen darauf hin, dass die Produkte, die nicht mehr geführt werden, gegen „ein hinsichtlich Qualität und Preis vergleichbares Ersatzprodukt“ ausgetauscht werden. Natürlich nur, sofern eine Reparatur nicht möglich ist. Wenn kein vergleichbares Produkt mehr zur Verfügung steht, dann hält Ikea sich eine „angemessene Geldentschädigung“ als Option vor. Konkreter wollte sich Ikea dazu nicht äußern.
Bei Problemen rät Verbraucherschützerin Carolin Semmler, sich an die örtlichen Beratungsstellen der Verbraucherzentrale zu wenden.