Der Strukturwandel im Ruhrgebiet bleibt schwierig. Opel hat das Autowerk geschlossen, die Energiekonzerne RWE und Eon haben zu kämpfen, bald schließen die letzten Zechen. Was ist Ihr Bild von der Zukunft der Region?
Grillo: Die Schwerindustrie, die Energiebranche und die Chemieindustrie werden auch in Zukunft ein wichtiger Teil des Ruhrgebiets sein. In Duisburg befindet sich der größte Stahlstandort Europas. Es gibt aber große Herausforderungen. Der Wandel ist rasant. Die Energieversorger benötigen ein neues Geschäftsmodell. Aber große Veränderungen sind nicht neu für das Ruhrgebiet. Wir können Strukturwandel. Das haben wir oft bewiesen.
Wie steht es um den Gründergeist im Ruhrgebiet?
Er steckt uns sozusagen in der DNA. Menschen wie Haniel und Krupp haben das Ruhrgebiet groß gemacht. Sie sind unternehmerische Risiken eingegangen, haben Geld in die Hand genommen, um hier etwas aufzubauen. Heute würde man wohl von Start-ups sprechen.
Sind Sie ein Lokalpatriot?
Ich bin von Herzen einer aus dem Ruhrgebiet. Aber auch ganz nüchtern betrachtet: Das Ruhrgebiet ist nach wie vor eine der innovativsten Regionen Deutschlands.
Sie stehen nun mehr als zwei Jahre an der Spitze des BDI. Wer hat sich seitdem mehr verändert – Ulrich Grillo oder der BDI?
Natürlich prägt ein Amt den Menschen. Aber ich hoffe, dass ich immer noch derjenige bin, der ich auch vor meinem Amtsantritt war. Generell stelle ich fest, dass ich als BDI-Präsident mehr bewegen kann, als ich gedacht hätte.