Düsseldorf/Hemer.
Sayonara David Haines! Der japanische Großkonzern Lixil, Besitzer des Sanitärarmaturen-Herstellers Grohe aus Hemer, hat den ehemaligen Grohe-Chef vor die Tür gesetzt – und dabei auf jegliche japanische Zurückhaltung verzichtet: Der selbstbewusste Brite muss seinen Posten mit sofortiger Wirkung räumen, nicht einmal das sonst übliche Dankeschön gibt Lixil dem Manager mit auf den Weg. Haines war von 2004 bis 2014 Vorstandsvorsitzender der Grohe AG, verantwortete zuletzt die milliardenschwere globale Lixil-Wassersparte, zu der auch Grohe gehörte.
Die Personalie ist wohl eine unmittelbare Folge der Pleite der chinesischen Grohe-Tochter Joyou. Das Unternehmen musste im vergangenen Jahr Insolvenz anmelden, nachdem aufgeflogen war, dass die Joyou-Gründer die Bilanzen frisiert und einen 300-Millionen-Dollar-Kredit verschwiegen hatten. Grohe hatte Joyou im Frühjahr 2013 mehrheitlich übernommen – also noch unter Haines’ Führung. Dem Vorstandschef, so die Kritik aus Tokio, hätten die Tricksereien auffallen müssen. Lixil hatte ihn und weitere Manager bereits im Dezember abgestraft und mit Gehaltseinbußen belegt.
Kurz und schmerzlos
Nun folgte die Eskalation: Lixil teilte in Tokio mit, der Konzern wolle seine Geschäfte in Übersee neu ordnen und die „interne Kontrolle“ seiner Tochter-Unternehmen neu aufstellen. Michael Rauterkus, als Chef der Grohe AG Nachfolger von Haines, muss nun direkt an den Lixil-Vorstandschef Kinya Seto in Japan berichten. „Als Ergebnis dieser Neuorganisation verlässt David Haines die Organisation“, schreibt Lixil kurz und schmerzlos. Das klingt nicht nach einer einvernehmlichen Lösung.
Während der weltweit tätige Baustoffkonzern (80 000 Mitarbeiter) auf sämtliche Lobes-Floskeln verzichtete, wollte Grohe selbst den Ex-Boss nicht kommentarlos ziehen lassen: „David Haines hat das Unternehmen sehr erfolgreich geführt“, sagte Unternehmenssprecherin Ulrike Heuser-Greipl dieser Zeitung. Auf die Wachstumsprognosen des Armaturenherstellers habe die Personalentscheidung keinen Einfluss.
Richtig ist: Haines hatte das ehemalige Familienunternehmen mit zum Teil schmerzhaften Maßnahmen (1000 Entlassungen) nachhaltig auf Wachstumskurs gebracht: Grohe ist jetzt eine profitable, weltweit anerkannte Marke. Richtig ist aber auch, dass Lixil auf die Idee kommen könnte, die verlorenen 300 Millionen Dollar nicht einfach abzuhaken, sondern sie irgendwie wieder einzuspielen. Vielleicht bei Grohe.