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Griechenland-Debatte wird auch G20-Treffen prägen

Griechenland-Debatte wird auch G20-Treffen prägen

Paris. 

Die Krise im Euro-Raum um Griechenland und die überbordenden Staatsschulden auch bei anderen Euro-Mitgliedern dürften die Gespräche der Finanzminister und Notenbankchefs der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G 20) prägen, die sich heute in Paris treffen.

Vorrangiges Ziel des Treffens ist es, den Gipfel der G20-Staats- und Regierungschefs Anfang November in Cannes vorzubereiten. Abseits der offiziellen Agenda wird es um die Bewältigung der Krise in den Mittelmeerländern gehen, heißt es aus Teilnehmerkreisen.

Die Europäer stehen seit geraumer Zeit seitens anderen G20-Staaten, namentlich den USA und auch China, unter Druck, endlich umfassend und entschieden diesem Problem zu Leibe zu rücken. Die Krise im Euro-Raum mit all ihren Unsicherheiten dämpft zunehmend auch die Entwicklung der Weltwirtschaft.

Japans bittere Erfahrungen mit faulen Krediten

Nach Einschätzung Japans sollte Europa seiner Finanzbranche energisch unter die Arme greifen. Beim G20-Treffen werde er die Europäer zu großangelegten Hilfsprogrammen drängen, erklärte Finanzminister Jun Azumi in Tokio. Daran sollte nach seiner Meinung auch der Euro-Rettungsschirm EFSF Anteil haben.

Japan werde seine bittere Erfahrung mit einer zu zögerlichen Eindämmung der eigenen Bankenkrise in den 90er Jahren bei den G20 zur Sprache bringen. Japan habe damals die Folgen fauler Kredite unterschätzt und zu zaghaft gehandelt, sagte Azumi auf dem Weg nach Paris.

Weiteres Thema: schärfere Regeln für systemrelevante Finanzinstitute

Die Minister der außereuropäischen G20-Partner hoffen darauf, dass ihre Kollegen in Europa ihnen mit konkreten Informationen die Gewissheit geben, dass sie mit allen Mitteln die Krise bekämpfen. Daneben wird die Diskussion über die Rezessionsgefahr in der Weltwirtschaft das Treffen in Paris bestimmen.

Als weitere Themen stehen auf der Agenda der Kampf gegen die massiven weltwirtschaftlichen Ungleichgewichte, Reformanstrengungen beim Weltwährungssystem sowie schärfere Regeln für die großen, grenzüberscheitend tätigen und systemrelevanten Finanzinstitute. Die von diesen ausgehenden Risiken für das Welt-Finanzsystem sollen begrenzt werden. Die Konferenz in Paris, die offiziell am Freitagabend beginnt, endet am späten Samstagnachmittag. rtr