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Gläubiger China attackiert Schuldenpolitk der USA

Gläubiger China attackiert US-Schuldenpolitik

Washington. 

Nachdem die Ratingagentur Standard & Poor’s die Kreditwürdigkeit der USA herabgestuft hat, hält die Agentur Moody’s weiter an der Bestnote AAA fest. China, größter Gläubiger der USA, attackierte Washington wegen der Bonitätsabstufung.

Erstmals in der Geschichte der USA hat eine Ratingagentur die Kreditwürdigkeit der größten Volkswirtschaft der Welt herabgestuft. Die Ratingagentur Standard & Poor’s senkte die Bonitätsnote am Freitag (Ortszeit) wegen der massiven Staatsverschuldung um eine Stufe auf AA+. Die Entscheidung könnte die Ausgabe von Staatsanleihen für die USA verteuern und die wegen der Euro-Krise nervösen Aktienmärkte weiter verunsichern.

Es gebe „politische Risiken“, dass die USA nicht die nötigen Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung ergreifen würden, erklärte S&P in Washington. Die Kürzungen gingen nicht weit genug. Daher seien auch die Aussichten negativ, so dass die Bewertung noch weiter abgesenkt werden könnte. Es ist das erste Mal seit der ersten Einstufung der US-Kreditwürdigkeit 1917 durch die Ratingagentur Moody’s, dass eine Ratingagentur den USA die Bestnote aberkennt.

Ein Sprecher des US-Finanzministeriums sagte, die Bewertung der wirtschaftlichen Lage durch das Unternehmen enthalte einen Fehler über zwei Billionen Dollar. Der Chef des S&P-Bewertungsausschusses, John Chambers, rechtfertigte die Herabstufung auf CNN mit der mittel- und langfristigen Haushaltsentwicklung der USA, „die unter Kontrolle gebracht werden muss“.

US-Ratingagentur Moody’s bewertet Kreditwürdigkeite weiter mit Bestnote AAA

Demokraten und Republikaner im US-Kongress hatten am Dienstag nur Stunden vor Fristablauf eine Anhebung der US-Schuldengrenze bei gleichzeitigen Haushaltseinsparungen verabschiedet. Der Kompromiss sieht eine zweistufige Anhebung des Schuldenlimits um 2,1 Billionen Dollar (1,5 Billionen Euro) sowie Haushaltskürzungen von mehr als 2,4 Billionen Dollar in den kommenden zehn Jahren vor. S&P forderte Kürzungen von rund vier Billionen Dollar.

Die US-Ratingagentur Moody’s hatte am Dienstag mitgeteilt, angesichts der Beilegung des Schuldenstreits die Kreditwürdigkeit der USA weiterhin mit der Bestnote AAA zu bewerten. Die Note werde aber mit einer negativen Tendenz versehen, so dass eine Abwertung in naher Zukunft durchaus möglich ist. Auch die Ratingagentur Fitch behielt die Topnote AAA für die USA bei, kündigte aber eine genaue Prüfung des Haushaltsplans bis Ende August an.

Abwertung könnte die Weltwirtschaft weiter ins Trudeln bringen

Aufgrund der Bedeutung des US-Dollar als Leitwährung könnte die Abwertung die Weltwirtschaft, die bereits unter der Euro-Krise leidet, weiter ins Trudeln bringen. China übte am Samstag ungewöhnlich scharfe Kritik. Peking habe als der größter Gläubiger der USA „jedes Recht“, eine Lösung des US-Schuldenproblems zu verlangen, hieß es am Samstag in einem englischsprachigen Kommentar der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua. Washington könne nicht länger über neue Schulden aus den selbst verursachten „Schlamasseln“ herausgekommen. Xinhua brachte zudem „eine neue, stabile und global abgesicherte“ Leitwährung ins Spiel, „um eine durch ein einzelnes Land bedingte Katastrophe abzuwenden“.

Andere Länder bemühten sich um Ruhe. Ein namentlich nicht genannter japanischer Regierungsvertreter sagte der Nachrichtenagentur Dow Jones, Tokio habe weiter Vertrauen in US-Staatsanleihen, die durch die Herabstufung nicht an Attraktivität verlören. In Südkorea fand ein Krisentreffen im Finanzministerium statt. Vize-Finanzminister Yim Jong Yong erklärte, auch wenn kurzfristige Auswirkungen möglich wären, müsse sein Land nicht „außerordentlich besorgt“ sein. Das Bundesfinanzministerium wollte die Herabstufung zunächst nicht kommentieren. (afp)