Für rund zehn Millionen Deutsche wird der Strom teurer. Im März und April wollen 178 Anbieter den Preis für Elektrizität erhöhen, wie das Internet-Vergleichsportal Check24 am Dienstag in München mitteilte. Im Schnitt steige der Preis bei den erhöhenden Unternehmen um 3,25 Prozent.
Berlin.
Für Millionen Haushalte wird der Strom teurer. Im März und April wollen zahlreiche Anbieter ihre Preise erhöhen, wie mehrere Internet-Vergleichsportale am Dienstag berichteten. Im Schnitt wird Strom dabei um gut drei Prozent teurer, in Einzelfällen bis zu zehn Prozent. Betroffen sind rund zehn Millionen Deutsche.
Die Angaben darüber, wie viele Unternehmen die Preise erhöhen, differieren leicht. Check24 zählt 178, toptarif.de 195 und Verivox 188. Unter den Versorgern, die Preiserhöhungen angekündigt haben, sind auch große Betriebe wie die Stadtwerke München, Mainova in Frankfurt, EWE, Entega, Süwag oder die WEMAG.
Sonderkundenumlage treibt Preise
Wie hoch die Mehrkosten sind, hängt dabei vom Verbrauch ab. Für einen Durchschnittskunden, der im Jahr 5.000 Kilowattstunden benötigt, errechnet Check24 zusätzliche Ausgaben von 40,50 Euro. Die stärksten Preiserhöhungen errechnete das Vergleichsportal bei den Bergischen Licht-, Kraft- und Wasserwerken, der RheinEnergie AG und den Pfalzwerken. Dort wird es für den 5.000-Kilowattstunden-Kunden um 118,50 Euro pro Jahr teurer.
Viele Versorger begründeten die Erhöhungen mit politischen Zusatzkosten, insbesondere mit der Sonderkundenumlage zur Entlastung der stromintensiven Industrie, sagte Daniel Dodt von toptarif.de. „Da die genaue Höhe der Sonderkundenumlage erst im Dezember veröffentlicht worden ist, Erhöhungen aber mit einem sechswöchigen Vorlauf angekündigt werden müssen, nehmen viele Versorger erst jetzt Preisänderungen vor.“
Vor allem bei der Netznutzung wird kassiert
Die Agentur für Erneuerbare Energien erklärte, die Preiserhöhungen beim Strom seien nicht auf die erneuerbaren Energien zurückzuführen. „Neben betriebswirtschaftlichen Gründen liegt es an steigenden Beschaffungskosten für fossile Energieträger und vor allem an steigenden Netznutzungsentgelten“, sagte Geschäftsführer Philipp Vohrer.
Zudem kritisierte er, dass bei den Kosten für die Netznutzung Großkunden weniger zahlen müssen. „Selbst vor dem Hintergrund, den Industriestandort Deutschland schützen zu wollen, wirkt es bizarr, dass der Mittelstand und Privathaushalte allein für die Kosten aufkommen müssen.“
Für den Endverbraucher kann unter Umständen ein Wechsel des Stromanbieters Abhilfe gegen die Preiserhöhungen bringen. Im vergangenen Jahr habe dies – Neukundenboni eingerechnet – im Schnitt eine Ersparnis von 213 Euro jährlich gebracht, hieß es bei Check24. (dapd)
2012-02-21 09:54:26.0