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Der „Gier der Manager“ widmete sich Utz Claassen im letzten Jahr in seinem Buch. Jetzt macht der schillernde Manager einmal mehr mit eigenen saftigen Geldforderungen von sich reden: Claassen erhebt eine Millionen-Klage gegen seinen Ex-Arbeitgeber.
Der Streit ist umso spektakulärer, als Claassen gerade einmal 74 Tage lang für den börsennotierten Projektentwickler für solarthermische Kraftwerke im Dienst war. Im März kündigte Claassen schon wieder, weil er sich nach Angaben seines Anwalts über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens getäuscht sah.
Seither läuft ein Rechtsstreit über die Frage, ob der Energiemanager sein Antrittsgeld behalten darf. Denn Solar Millennium hatte Claassen den Start mit einer Zahlung von neun Millionen Euro versüßt. Mit der einen Hälfte wollte man ihn von seinen damaligen Arbeitgebern, dem Finanzinvestor Cerberus und einem Beratungsunternehmen, loseisen. Die andere Hälfte des üppigen Begrüßungsgeldes sollte als Anreiz für Claassen dienen, aus dem Mittelständler Solar Millennium einen großen Player zu machen.
Neun Millionen Euro Prämie
Nach dem hastigen Abschied im März forderte das Unternehmen die neun Millionen Euro zurück. Claassen lehnte ab und zog im Mai vor Gericht. Solar Millennium reichte ebenfalls Klage ein.
Nun erreicht die Auseinandersetzung eine neue Eskalationsstufe: Claassen will nicht nur die Prämie von neun Millionen Euro behalten, sondern fordert auf dem Gerichtsweg auch noch eine Abfindung von 7,12 Millionen Euro, die ihm vertraglich zustehe. Der Aufsichtsrat von Solar Millennium zeigte sich darüber gestern „irritiert“. Ein Unternehmenssprecher sah aber noch Spielraum für eine „einvernehmliche Lösung“.
Energie-Stiftung
Um den Anschein neuerlicher Manager-Gier erst gar nicht aufkommen zu lassen, kündigt Claassen an, die geforderten Abfindungs-Millionen in eine Stiftung zur Erforschung erneuerbarer Energien zu stecken. Ein Geschmäckle begleitet die Klage aber dennoch. Denn Claassen ging auch mit seinen anderen ehemaligen Arbeitgebern nicht zimperlich um, wenn es darum ging, seinen Abschied zu versilbern. Die größten Schlagzeilen produzierte er, als er vorzeitig seinen Vorstandschef-Vertrag beim Energieversorger EnBW auflöste. Claassen handelte eine Abfindung in Höhe von 2,5 Millionen Euro aus. Darüber hinaus kassiert der Mittvierziger seither ein Ruhestandsgeld von knapp 400 000 Euro jährlich.
Dafür lässt sich der begeisterte Fußballer aber auch nicht lumpen. Anfang November stieg Claassen als privater Investor beim hoch verschuldeten spanischen Erstligisten RCD Mallorca ein.