Her mit dem 1-Euro-Schein, fordert das EU-Parlament. Statt kleiner Münzen sollen EU-Bürger künftig zahlen wie in den USA. Warum dann nicht gleich auch die Cent-Münzen abschaffen? Weil der Preis für Kupfer und andere Metalle hoch ist, zweifelt das EU-Parlament an Sinn und Zweck der Kupfer-Minis. Die sollen nun weg.
Brüssel.
Sind die 1- und 2-Cent-Münzen zu teuer? Das vermutet das Europa-Parlament. Die EU-Volksvertretung hat jetzt die Brüsseler Kommission aufgefordert, eine genaue Untersuchung vorzulegen, ob sich die kleinsten Einheiten der Euro-Münzfamilie überhaupt rechnen. Ob sie in fernerer Zukunft tatsächlich aus dem Verkehr gezogen werden, ist allerdings fraglich.
Das Thema ist ein Dauerbrenner. Schon die 1- und 2-Pfennig-Münzen hatten einen höheren Material- als Zahlungswert, und bei Einführung des gemeinsamen europäischen Geldes war der Nutzen der untersten Einheiten nicht unumstritten. So haben etwa die Finnen das Kleinstgeld von vornherein aus dem Zahlungsverkehr ferngehalten und für Numismatiker reserviert.
Centstücke abschaffen: 1 Cent und 2 Cent
Das Parlament hat diese Woche in Straßburg seine Stellungnahme zu einem Vorschlag der Kommission verabschiedet, mit dem EU-einheitliche Vorgaben in Sachen Euro-Münzen gemacht werden sollen. In der Verordnung geht es hauptsächlich um die Abgrenzung von Sammler- und Gedenk-Münzen gegenüber dem normalen Umlaufgeld. An zwei Stellen lassen die Abgeordneten aber auch Skepsis gegenüber den Kupfer-Minis erkennen.
Grundsätzlich, heißt es, müsse die Stückelung des gemeinsamen Geldes regelmäßig im Hinblick auf Kosten und Akzeptanz beim Bürger überprüft werden. “Insbesondere sollte die Kommission eine Wirkungsanalyse zur weiteren Ausgabe von 1- und 2-Cent-Münzen erstellen.” Dabei müssten die Herstellungskosten mit dem Nominalwert verglichen werden.
Kleine Scheine her: 1- und 2-Euro-Schein
Der Aufforderung werde die Brüsseler EU-Zentrale gern nachkommen, teilt eine Sprecherin der zuständigen Abteilung mit, “sobald die fragliche Verordnung verabschiedet ist”. Auch der Ministerrat, das Organ der Mitgliedstaaten, ist mit einer solchen Analyse einverstanden.
Der österreichische Europa-Abgeordnete Hans-Peter Martin (früher bei den Sozialdemokraten, jetzt unabhängig), der die Parlamentsposition federführend erarbeitet hat, favorisiert kleine Scheine statt kleiner Münzen: Im vergangenen November hat das EP auf sein Betreiben die Kommission bereits aufgefordert, die Einführung von 1- und 2-Euro-Scheinen zu prüfen.