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Die Deutsche Bank entdeckt Bottrop, Herne und Oberhausen

Die Deutsche Bank entdeckt Bottrop, Herne und Oberhausen

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Co-Chairmen of Germany's largest business bank, Deutsche Bank, Jain and Fitschen arrive for the bank's annual news conference in Frankfurt Foto: Reuters
Wenn es um den Mittelstand rund ums Ruhrgebiet ging, war die Deutsche Bank gerade einmal an vier Standorten präsent – in Dortmund, Duisburg, Essen und Münster. Nun will Deutschlands größtes Geldhaus bodenständiger werden und entdeckt neben Bottrop, Herne und Oberhausen noch weitere Städte.

Essen. 

Die Deutsche Bank will bodenständiger werden und umwirbt offensiv den Mittelstand. Um Firmenkunden vor Ort zu betreuen, will Deutschlands größtes Geldinstitut künftig stärker in den Städten der Region präsent sein. „Wir haben im Bereich des Mittelstands Potenzial, das wir noch nicht gehoben haben“, sagte Martin Renker, der neue NRW-Chef der Deutschen Bank, im Gespräch mit DerWesten.

Bislang zählte die Deutsche Bank gerade einmal vier Firmenkunden-Standorte in den Regionen Ruhrgebiet, Niederrhein und Münsterland. Seit Anfang September gibt es immerhin 16 Standorte mit rund 140 Ansprechpartnern für den Mittelstand. Zusätzlich zu Dortmund, Duisburg, Essen und Münster geht es um die Städte Bocholt, Bochum, Bottrop, Gronau, Hamm, Herne, Moers, Mülheim, Oberhausen, Recklinghausen, Rheine und Wesel. Zahlreiche Mitarbeiter haben bereits ihren Arbeitsplatz gewechselt. Der Prozess sei weitgehend reibungslos gelaufen, sagt Sven Jezoreck, der Sprecher der Geschäftsleitung Essen.

Deutsche Bank will „aus der Zentrale in die Region“

Die Strategie der Deutschen Bank laute nicht mehr „aus der Region in die Zentrale“, sondern „aus der Zentrale in die Region“, betont NRW-Chef Renker. Bundesweit habe die Deutsche Bank in 180 Filialen zusätzliche Beratungszentren für Firmenkunden aufgebaut, damit gebe es nun insgesamt 250 Beratungszentren im Land.

Bis zum Jahr 2015 will die Deutsche Bank rund zehn Milliarden Euro zusätzlich an Krediten vergeben. Damit soll das Kreditvolumen auf 190 Milliarden Euro steigen. Gerade Unternehmen mit einem Jahresumsatz zwischen 2,5 und 250 Millionen Euro wolle die Bank für sich gewinnen – Handwerksbetriebe, Händler oder kleinere Maschinenbauer zum Beispiel. „Der Deutschen Bank haftet immer noch der Nimbus der Großindustrie an“, sagt Sven Jezoreck. Es gehe darum, die „gefühlte Kundennähe“ zu erhöhen.

Die beiden Co-Chefs an der Spitze der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen und Anshu Jain, hatten kurz nach ihrem Antritt einen „Kulturwandel“ ausgerufen, der das Image des Geldinstituts vor allem in der Heimat aufpolieren soll. Doch es geht wohl nicht nur um den guten Ruf, sondern auch um das Zahlenwerk: Während die Deutsche Bank bei der Betreuung von großen Unternehmen einen zweistelligen Marktanteil erreicht, sind es bei kleineren oder mittleren Betrieben deutlich niedrigere Werte.

Wettbewerb der Banken und Sparkassen um Mittelstand wird härter

Mit dem Vorstoß der Deutschen Bank wird der Wettbewerb um den Mittelstand schärfer. Auch die Düsseldorfer Privatbank HSBC Trinkaus hatte angekündigt, das Firmenkundengeschäft stark auszubauen. Traditionell sind auch Sparkassen und Volksbanken in diesem Bereich stark.

HSBC Trinkaus hat sich zum Ziel gesetzt, in Deutschland eine marktführende Stellung im internationalen Geschäft mit Mittelständlern zu erreichen. In den nächsten dreieinhalb Jahren wolle HSBC Trinkaus für das Firmenkundengeschäft in Deutschland bis zu 500 neue Mitarbeiter einstellen, sagte Bankchef Andreas Schmitz unlängst.

Die Deutsche Bank will ihre Mittelstandsoffensive zunächst einmal mit dem bestehenden Personal starten. „Im Moment sprechen wir noch nicht über Neueinstellungen“, sagte NRW-Chef Renker. Er erhoffe sich allerdings bei einer erfolgreichen Geschäftsentwicklung auch Beschäftigungsimpulse. Derzeit zählt die Deutsche Bank rund 7500 Mitarbeiter in NRW.