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Dem Boss auf den Zahn fühlen

Dem Boss auf den Zahn fühlen

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Foto: kai kitschenberg

Essen. 

Sie stehen noch ganz am Anfang ihres Berufslebens. Er hat es schon bis ganz nach oben geschafft. Thomas Schulz, Personalvorstand bei der Schenker AG mit rund 65 000 Mitarbeitern, stellte sich seinen neuesten Mitarbeitern zum Interview. Vier Auszubildende im Dualen Studium des Unternehmens durften ihren Boss eine Stunde lang mit Fragen löchern.

Sichtlich nervös warten Hanna Brauksiepe, Sebastian Oehms, Eike Schriever und Lars Banditt im Konferenzraum der Konzernzentrale an der Alfredstraße. Mit einem freundlichen Lächeln betritt der 52-Jährige den Raum, begrüßt seine Nachwuchskräfte und betätigt sich sogleich als „Eisbrecher“. „Nutzen Sie die Chance, fragen Sie“, beginnt er die Fragerunde. Hanna Brauksiepe traut sich als Erste. „Wie sind Sie zu Schenker gekommen“, fragt die 23-Jährige. Schulz lächelt und gibt die Kurzversion einer Karriere, die dem Aufstieg auf einen 8000er in 14 Tagen gleicht. Nur 17 Jahre nach seinem ersten Job ist Schulz Personalchef eines weltumspannenden Milliardenkonzerns. Große Augen bei den Azubis.

„Wie sieht Ihr Tagesablauf aus“, will Schriever wissen. „Viele Konferenzen“ seien da meist dabei, aber insgesamt gebe es für ihn keinen klassisch wiederkehrenden Tagesablauf. 70 bis 80 Stunden kämen da bei internationalen Reisen manchmal in der Woche zusammen, aber er versuche, Ausgleiche zu schaffen. Zeit für die Familie, Zeit für den Sport.

Gute Aussichten auf Übernahme

Was Schulz von einem Dualen Studium hält, fragt Banditt. „Der Wissenstransfer von Theorie auf Praxis klappt auf diese Weise sehr gut. Eine solche Ausbildung ist ein wichtiger Schritt für die Karriere, und die Möglichkeiten sind vielfältig“, sagt der Chef. Erleichterung in den Augen der Azubis. Auch für den Jobeinstieg und in Sachen Weiterbildung sehe es für die vier Nachwuchskräfte gut aus, erklärt Schulz. Schenker übernehme rund 70 Prozent der Dual Studierenden – unbefristet. Die anderen 30 Prozent gingen an die Hochschulen, um einen Masterstudiengang zu belegen – und nicht wenige kämen danach zurück zum Logistik-Riesen. Rosige Aussichten, die das ohnehin längst entspannte Gespräch deutlich lockern.

In mehr als 100 Ländern ist der Konzern aktiv. „Wie wichtig ist internationale Erfahrung?“, will Oehms wissen. „Die sollte man haben“, sagt Schulz. Man müsse nicht jahrelang im Ausland gelebt haben, aber man sollte wissen, dass es lokale spezifische Anforderungen gebe, „mit denen man umgehen muss“. Er selbst habe nie im Ausland gelebt, aber stets international gearbeitet. „Für ihre Persönlichkeitsbildung ist eine Zeit im Ausland sicher eine tolle Erfahrung“, empfiehlt Schulz. „Welches Land ist dafür ein gutes?“, fragt Banditt. „Die ganze Welt ist ein gutes Land“, sagt der Chef und lacht. Aber für den Konzern seien sicherlich China, Indien und Südamerika besonders wichtige Märkte.

Warum haben Sie sichfür Schenker entschieden?

Die Fragestunde fliegt nur so vorbei, und die Assistentin des Chefs hat längst ein dezentes Zeichen gegeben, dass der Terminkalender kein Erbarmen kennt. Eine Frage brennt Lars Banditt aber doch noch unter den Nägeln: „Wir wurden gefragt, warum wir uns für eine Ausbildung bei Schenker entschieden haben. Warum haben Sie sich für Schenker entschieden?“ Einmal mehr legt der Chef sein Lächeln auf, lässt ein paar Sekunden verstreichen. „Natürlich ist es ein hochattraktives Angebot, Vorstandsmitglied eines solchen Konzerns zu werden. Das Gesamtpaket hat überzeugt.“ Wie „dick“ das Gesamtpaket ist, kann keiner der vier mehr fragen, denn der Chef muss dem Ruf seiner Assistentin folgen. Die 80 Stunden für diese Woche sind noch lange nicht voll…