Der Volkswagen-Konzern rechnet damit, dass die Umrüstung der von der Schummel-Software betroffenen Diesel-Fahrzeuge in Deutschland über das kommende Jahr 2016 hinausgehen werden. Diesen Ausblick und weitere Detail nannte VW-Produktsprecher Christian Buhlmann im Interview mit der WP.
Hagen/Wolfsburg.
Ab Januar soll ein großer Teil der manipulierten Diesel-Fahrzeuge des VW-Konzerns in den Werkstätten nachgerüstet werden. Teils soll ein Update der Software bereits helfen, den zu hohen Stickoxidausstoß zu senken, teils ist der Einbau eines neuen Luftfilters (Strömungstransformator) notwendig. Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) hat nach Angaben der Wolfsburger Autobauer das Vorgehen bereits abgesegnet. Christian Buhlmann, Produktsprecher des Konzerns, hat mit dieser Zeitung über die geplante Rückruf- und Nachrüstungsaktion gesprochen.
Bis wann rechnen Sie mit der endgültigen Freigabe ihrer Nachrüstungspläne durch das KBA?
Christian Buhlmann: Die Maßnahmen werden dem KBA aktuell vorgestellt und wir sind zuversichtlich, hierzu in Kürze eine Freigabe zu erhalten.
Mit welchem Zeitraum rechnen Sie, bis die Nachrüstung in Deutschland abgeschlossen ist?
Christian Buhlmann: Nach unserer Einschätzung werden sich sämtliche Maßnahmen im Zuge des Rückrufes für alle Motorvarianten über das Kalenderjahr 2016 hinweg erstrecken.
Wie hoch ist die Zahl der betroffenen Fahrzeugen mit 1,6- und 2,0-Liter-Motoren in Deutschland?
Christian Buhlmann: Die Gesamtzahl der betroffenen Fahrzeuge liegt in Deutschland bei bis zu 2,6 Millionen.
Bis wann rechnen Sie mit einer Lösung für die 1,2-Liter-Modelle und wie könnte sie aussehen?
Christian Buhlmann: Die Lösung wird bereits vorgestellt, es handelt sich um eine reine Softwaremaßnahme.
Was bedeutet die Nachrüstung mit Blick auf mögliche Steuernachforderungen an die Fahrzeughalter für die Zeit, bis die Umrüstung der betroffenen Wagen erfolgt ist? Wie kann eine mögliche, weil angedeutete Übernahme durch VW abgewickelt werden?
Christian Buhlmann: Die Diskussion zu möglichen Steuernachforderungen bezieht sich auf Fahrzeuge, bei denen es zu Unregelmäßigkeiten im Bezug auf CO2-Angaben gekommen ist. Zunächst einmal müssen wir einen validen Überblick über den konkreten Umfang und die korrekten Daten bekommen. Daran arbeiten wir derzeit mit Hochdruck. Der Volkswagen-Konzern ist zudem bereits im Austausch mit den Finanz- und Steuerbehörden der jeweiligen Länder, damit alle im direkten Zusammenhang mit der CO2-Thematik entstehenden Steuermehrbelastungen direkt dem Volkswagen-Konzern in Rechnung gestellt werden und nicht den Kunden.
Sind durch die genehmigten Nachrüstungen Rücknahmen von Fahrzeugen ausgeschlossen?
Christian Buhlmann: Eine Verpflichtung besteht nicht. Aber sowohl unser Unternehmen als auch unsere Händler denken immer darüber nach, unseren Kunden Angebote für neue Produkte zu machen. Insofern ist dies das tägliche Geschäft im Handel.