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Bund belohnt innovative Ideen der Mittelständler

Bund belohnt innovative Ideen der Mittelständler

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Foto: fremd
Aus dem Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand des Bundes sind seit dem Start 2008 rund 377 Millionen Euro nach NRW geflossen. Der 3000. Förderbescheid wurde an eine Firma aus Ostwestfalen vergeben. NRW hinkt bei den Anträgen dennoch hinterher, steht nur auf Platz 3.

Mülheim. 

Der Bund lässt sich die Innovationsfreude kleiner und mittlerer Unternehmen etwas kosten: Seit 2008 förderte er Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit 2,7 Milliarden Euro. 21 000 Förderbescheide im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) hat das Bundeswirtschaftsministerium seither verschickt. Der 3000. Scheck für NRW ging in diesen Tagen nach Ostwestfalen.

Biogasanlagen sind ein Beitrag zur stockenden Energiewende. Doch der Einsatz nachwachsender Rohstoffe ist teuer und umstritten. Dieses Dilemma hat die CP Contech Electronic GmbH aus Leopoldshöhe erkannt und will nun eine Technik entwickeln, die den Prozess effizienter macht. „Wir suchen nach einem Weg, die Bakterien länger satt zu halten“, bringt Geschäftsführer Christian Hensen das Ziel auf den Punkt.

Projekt muss Marktchancen haben

Der Ansatz passt genau in die Bezuschussungskriterien des ZIM-Programms. Das ostwestfälische Unternehmen mit seinen 50 Mitarbeitern bewarb sich und bekam den Zuschlag. „Wir wollen mehr Unternehmen für Forschung und Entwicklung begeistern“, sagt Hans-Dieter Belter, Referatsleiter im Bundeswirtschaftsministerium. Über 70 Prozent der seit 2008 eingereichten Projektideen seien auch tatsächlich durch ZIM gefördert worden. Belter spricht von einer „beeindruckenden Erfolgsquote“.

Voraussetzung für den Zuschuss ist u.a., dass es sich um ein neues Technologiefeld handelt und die Innovation Marktchancen hat. Das Ministerium übernimmt dann einen Teil der Personalkosten, die bei dem Projekt entstehen und zahlt einen Aufschlag für innerbetriebliche Ausgaben wie Material und Reisen. Die durchschnittliche Fördersumme für die Unternehmen liegt nach Angaben von Referatsleiter Belter bei 115 000 Euro pro Projekt. Der Zuschuss geht an einzelne Firmen, aber auch an Kooperationen. Die CP Contech GmbH etwa entwickelt die neue Sensorik für Biogasanlagen gemeinsam mit der Fachhochschule Dortmund und der Universität Kassel. 85 Prozent der Projekte seien schon nach zwölf Monaten auf dem Markt.

Manche Mittelständler brauchen aber auch einen Kredit, um die Entwicklung neuer Produkte oder Verfahren stemmen zu können. „Ein Innovationshemmnis ist die Finanzierung. Banken wissen meist gar nichts von ZIM und weisen deshalb erst gar nicht darauf hin“, sagt Belter. Die Bankberater, so der Ministerialrat, könnten die Risiken oft einfach nicht einschätzen.

Innovationshemmnis Finanzierung

Das bestätigt auch Helge Kipping, Vorstand der Sparkasse Mülheim. „Ohne diese Förderlandschaft hätten wir ein Riesenproblem“, räumt er ein. „Es hakt oft an der Finanzierung.“ Das habe in der Regel aber zwei Gründe: „Der Bankberater mit seiner kaufmännischen Ausbildung versteht die Idee des Unternehmers gar nicht“, sagt Kipping. Der Sparkassen-Vorstand weist aber auch darauf hin, dass Geschäftsführer beim Banktermin zuweilen schlecht vorbereitet seien und nicht darstellen können, ab wann sie mit ihrem neuen Produkt Geld verdienen können. Kippings Erfahrung: „Innovative Unternehmen sind meist besser aufgestellt.“

Anlaufstelle für alle mittelständischen Unternehmen in NRW, die Fördermittel beantragen wollen, ist das Zentrum für Innovation und Technik (Zenit) in Mülheim. „Wir sind die ZIM-Programmbotschafter“, sagt Geschäftsführer Peter Wolfmeyer. Zenit berät die Betriebe kostenlos und gibt pro Jahr 60 bis 100 Förderempfehlungen für ZIM an das Wirtschaftsministerium ab.

NRW verharrt unter den Bundesländern auf dem dritten Platz. Nach Baden-Württemberg und Sachsen sind seit Projektstart 2008 mehr ZIM-Mittel geflossen.