15 Jahre hat die Firma Uni Geräte versucht, Fördermittel zu bekommen. Erst mit Hilfe eines Unternehmensberaters überwand sie bürokratische Hürden.
Essen/Weeze.
Für Laien ist die Innovation nicht erkennbar. Sieht eben aus wie ein Bauteil für eine Rohrleitung, ein elektrisches Magnetventil, das auch unter extremen Bedingungen innerhalb einer Sekunde dicht macht. Ein Novum, befand die für das Genehmigungsverfahren verantwortliche Euronorm Gmbh in Berlin – und stufte die Neuentwicklung der Firma Uni Geräte aus Weeze als förderungswürdig ein. Das fast dreijährige Entwicklungs- und Genehmigungsverfahren befindet sich jetzt auf der Zielgeraden. Ohne einen externen Berater hätte der Ventil- und Armaturenbauer vom Niederrhein diese Förderung nicht erhalten. Weil der Aufwand für mittelständische Betriebe sehr hoch ist.
Oft würden Finanzierungsprobleme und bürokratische Hemmnisse die Unternehmen daran hindern, innovativ zu sein, urteilte jüngst die Förderbank KfW in einer Studie zur Innovationskraft des Mittelstandes. Die Firma Uni Geräte, deren Produkte vor allem in Kraftwerken und Industrieöfen zum Einsatz kommen, als innovationsfeindlich zu bezeichnen, wäre allerdings falsch. „Wir entwickeln unsere Produkte schon immer in Eigenregie“, sagt Geschäftsführerin Angela Klaus. „Und wir hätten die Entwicklung unseres neuen Ventils auch gemacht, wenn wir keine Förderung erhalten hätten.“
Kompliziertes Antragsverfahren
Von bürokratischen Hürden kann Klaus aber durchaus berichten. „Ich habe fast 15 Jahre im Alleingang versucht, Fördermittel zu bekommen – ohne Erfolg.“ Die Antragsstellung sei hinreichend kompliziert. „Da lauern viele Fallstricke.“
Deshalb holte sich Klaus den Essener Unternehmensberater Axel Deilmann ins Haus. Der suchte den richtigen Fördertopf aus und bereitete den Antrag auf Förderung gemeinsam mit dem Unternehmen vor. „Da geht eine Menge Gehirnschmalz rein“, sagt Deilmann. „Und viel Zeit.“ Die schlichte Weiterentwicklung eines Produkts sei nicht förderungswürdig. Zudem müsse das Produkt konkurrenzfähig sein. „Förderung ist kein Selbstzweck. Es sollen ja Produkte dabei herumkommen, die auf dem Markt bestehen können“, so Deilmann.
Aktuell gibt es laut dem Berater 3200 verschiedene Förderprogramme. Deilmanns Datenbank kennt sie fast alle. „Da ändert sich täglich etwas. Aber bislang haben wir immer das richtige Programm für unsere Klienten gefunden.“ „Außerdem klären wir im Vorfeld, ob ein Produkt überhaupt förderungswürdig ist.“ Es mache keinen Sinn, einen Antrag zu stellen, wenn dieser sowieso nur geringe Chancen auf Erfolg habe.
Erhebliche finanzielle Erleichterung
Chancenlos sind übrigens auch Unternehmen, denen es wirtschaftlich schlecht geht. „Eine klare Regelung, um Missbrauch von Förderleistungen zu verhindern“, sagt Deilmann. Dafür müssen die Unternehmen sehr intime Einblicke in ihre Zahlen gewähren.
Schreckt das die Firmen nicht ab? „Nein“, sagt der Berater. „Die Institutionen, die über die Fördermittel entscheiden, sind vertraglich zur Verschwiegenheit verpflichtet.“ Und der Staat könne sowieso kein Interesse daran haben, Betriebsgeheimnisse eines Unternehmens preiszugeben.
Für Uni Geräte hat sich das Antragsverfahren trotz einiger Wirrungen gelohnt. Die Förderung bedeute eine nicht unerhebliche finanzielle Erleichterung, sagt Geschäftsführerin Klaus. „Die Fördersumme deckt 35 Prozent unserer Forschungs- und Entwicklungskosten und die Hälfte der Mittel, die für die Markteinführung des Produktes nötig sind.“
Und würde sie denn wieder Fördermittel beantragen? „Ja“, sagt Angela Klaus, ohne zu zögern. „Aber dann auf jeden Fall wieder mit externem Sachverstand. „Mir fehlt als Geschäftsführerin einfach die Zeit , mich damit intensiv zu beschäftigen.“