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Bubble Tea – Der zuckrige Boom der bunten Blasen

Bubble Tea – Der zuckrige Boom der bunten Blasen

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Foto: Jakob Studnar
Seit einiger Zeit ist ein neues Kultgetränk in aller Munde: Bubble Tea. Verschiedene Ketten treiben mit dem Franchisemodell die Ausbreitung voran, auch McDonald’s ist auf den Trend angesprungen. Doch das Getränk ist nicht unumstritten, weil es sehr viel Zucker enthält.

Duisburg. 

Blasentee erobert die Welt: „Bubble Tea“ ist seit einiger Zeit in aller Munde, Tee-Bars schießen aus der Erde. Auch im Revier sind die knallig-bunten Läden an vielen Ecken zu finden – vor allem Jugendliche stehen Schlange. Mit dem harntreibenden Arzneitee nämlich hat das quietschbunte Kultgetränk nicht mehr gemein als die deutsche Übersetzung.

„Mögen Sie es lieber fruchtig, oder eher cremig?“ My Linh Thieu steht hinter der Theke ihrer Zweitfiliale „boba time“ in Duisburg und deutet auf die giftgrüne Angebotskarte. Black Pearl, Tropical Rain Forest und Angel’s Love sind einige vielversprechend klingende Namen, die ins Auge fallen. Dahinter verbergen sich bunte Mischungen aus grünem oder schwarzem Tee, kombiniert mit diversen Sirup-Sorten, Milch oder Joghurt – verfeinert mit farbigen Stärke- oder Frucht-Perlen, die durch einen dicken Strohhalm eingesogen werden und im Mund zerplatzen. Besonders wegen dieser „Toppings“ ist Bubble Tea bei Kindern und Teenagern zurzeit der letzte Schrei.

Auch My Linh Thieu hat das Getränk als junge Erwachsene kennen gelernt, als Austauschstudentin in Taiwan. Dort ist Bubble Tea vor über 25 Jahren erfunden worden – und steckte zunächst die umliegenden asiatischen Staaten mit Bubble-Fieber an. „In Deutschland ist der Trend erst im vergangenen Jahr richtig angekommen“, sagt My Linh Thieu. Als sie im November 2011 zusammen mit ihrem Mann Van Minh Lam eine Tee-Bar in Duisburg eröffnete, gab es erst einen anderen Anbieter in der Stadt. „Laut Internet sind es mittlerweile elf“, hat sie recherchiert.

Eine Lizenz soll bis zu 30 000 Euro kosten

Verschiedene Ketten teilen sich den Markt. Sie heißen Mr. Bubble, Tea one oder Boboq. Allein letztere unterhält seit Eröffnung des ersten Ladens in Berlin vor eineinhalb Jahren mittlerweile bundesweit rund 80 Filialen – und „ständig werden es mehr“, heißt es aus dem Firmensitz in der Hauptstadt. Umsatzzahlen und Lizengebühren für sein Franchise-Modell hütet der Marktführer wie die Rezeptur der Bubble Teas. Laut FAZ liegt die Lizenz, die Boboq verlangt, zwischen 20 000 und 30 000 Euro. Der Umsatz bleibt in den Bars.

Doch die Konkurrenz wächst: Fast-Food-Riese McDonald’s hat den Trend erkannt und möchte ein Stück vom Bubble-Kuchen abhaben: Seit 11. Juni wird das Kultgetränk aus Fernost bundesweit in den rund 780 McCafés angeboten. „Wir denken, dass Bubble Tea vornehmlich junge Erwachsene und Teenager ansprechen wird, sind aber sicher, dass auch ältere Gäste das neuartige Produkt ausprobieren und daran Gefallen finden“, sagte ein Sprecher.

Marktforscher sieht keinen anhaltenden Breitentrend

Ein Gefallen, der nach Einschätzung von Marktforscher Thomas Ebenfeld von der Agentur „concept m“ nicht von langer Dauer ist: „Die Konsistenz ist das Neuartige, das macht das Ganze fremd und andersartig“, erklärt er den Siegeszug von Bubble Tea. „Der Hype wird noch etwas anhalten“, vermutet er, „aber jenseits der Neuartigkeit bleibt nicht viel davon übrig.“ Mit drei Euro pro 500 Milliliter-Becher hat der Kult seinen Preis. „Bubble Tea könnte dauerhaft ein Dasein in der Nische fristen, als anhaltenden Breitentrend sehen wir ihn eher nicht nicht“, so Ebenfeld.

Konkurrenz durch große Ketten

My Linh Thieu hofft auf langfristigen Erfolg ihres kleinen Familienunternehmens. Wachsender Konkurrenz durch die großen Ketten tritt sie selbstbewusst entgegen. Nicht ohne Grund hat sie sich mit ihrem Mann gegen das gängige Franchise-Prinzip im Bubble-Tea-Geschäft entschieden: „Wir wollen uns das beste von allen Lieferanten aussuchen“, sagt sie. Boba time arbeite nur mit gemahlenem Tee, setze auf Bio, verzichte auf chemische Zusätze. „Bei den Tea-Shops ist es wie mit Eisdielen“, erklärt die junge Frau. „Es gibt welche, in denen es besser schmeckt und andere, die weniger gut sind.“

Warnungen wegen des hohen Zuckergehalts

Jenseits des Geschmacks sind Bubble Teas nicht unumstritten. So warnte die Techniker Krankenkasse vor dem Getränk. 0,2 Liter enthielten bis zu 500 Kalorien – ein Drittel des Tagesbedarfs eines Kindes. Auch Kinderärzte haben gewarnt. Kleinkinder könnten sich an den Kugeln verschlucken.