Berlin.
Im deutschen Briefgeschäft sind einem Bericht zufolge immer mehr Subunternehmer tätig. Ende 2012 hätten die Deutsche Post und ihre privaten Konkurrenten hier knapp 15 900 Subunternehmer eingesetzt, 2009 seien es lediglich knapp 12 000 gewesen, berichtete die „Welt“ am Montag unter Berufung auf einen Bericht der Bundesnetzagentur. Die Fachgewerkschaft DPV kritisierte die Entwicklung.
Dem Zeitungsbericht zufolge waren allein bei der Deutschen Post Ende 2012 knapp 11 000 Fremdfirmen im Bereich Brief tätig. 2009 waren es demnach rund 10 850. Bei den privaten Konkurrenten der Post stieg die Zahl der Subunternehmer binnen drei Jahren dementsprechend von etwa 2000 auf rund 5000.
Ein Sprecher der Deutschen Post sagte auf Anfrage, in der Briefzustellung setzte das Unternehmen keine Partnerfirmen ein. Die Zahl von zuletzt 11 000 Subunternehmen könne er nicht bestätigen. Möglicherweise seien dabei Transport-Dienstleister, etwa für die Fahrten zwischen verschiedenen Briefzentren, und Betreiber von sogenannten Partner-Filialen mitgezählt worden.
Die Gewerkschaft DPV, die vor allem Beschäftigte aus dem Bereich der ehemaligen Bundespost vertritt, betrachtete die Zahlen mit Sorge. Die Entwicklung hin zu einem verstärkten Einsatz von Subunternehmern „muss gestoppt werden“, sagte der DPV-Vorsitzende Volker Geyer der „Welt“. Er kritisierte auch, die Löhne bei den privaten Briefunternehmen seien „immer noch zu niedrig“, auch wenn der Abstand zum Lohnniveau bei der Deutschen Post inzwischen schrumpfe.
Dem Bericht zufolge zahlen private Briefdienste ihren Zustellern im Schnitt 9,46 Euro pro Stunde einschließlich Weihnachtsgeld oder Urlaubsgeld. Weniger als den geplanten flächendeckenden Mindestlohn von 8,50 Euro erhalten Beschäftigte nur in drei Bundesländern. Der Sprecher der Deutschen Post sagte, der Durchschnittslohn für Zusteller des Unternehmens liege bei knapp 17 Euro. Neueinsteiger erhielten unter Einrechnung von Weihnachts- und Urlaubsgeld 12,60 Euro pro Stunde.