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Bilfinger baut erneut Stellen im Revier ab

Bilfinger baut erneut Stellen im Revier ab

Oberhausen. 

Bei den Kraftwerksbauern im Ruhrgebiet droht ein weiterer massiver Arbeitsplatzabbau. Der Konzern Bilfinger will bei Tochterunternehmen allein in NRW laut IG Metall rund 400 Stellen streichen.

Die Oberhausener Bilfinger-Tochter Babcock Borsig Steinmüller informierte laut IG Metall gestern die Mitarbeiter darüber, rund 400 der bundesweit 1150 Stellen streichen zu wollen. 190 Jobs fielen in der Verwaltung weg, ein großer Teil davon am Hauptsitz. Zudem soll in Oberhausen die Hälfte der 160 Arbeitsplätze in der Montage wegfallen.

Auch bei Bilfinger Piping Technologies, die Rohre für Kraftwerke baut und ebenfalls in Oberhausen sitzt, sollen laut IG Metall weitere 350 von 800 Stellen wegfallen. In NRW sind laut Betriebsräten 200 Stellen betroffen, neben Oberhausen gehe es auch um den Standort Dortmund. Beide Bilfinger-Töchter hatten bereits im vergangenen Jahr Stellen abgebaut – dies vor dem Hintergrund, dass der Bilfinger-Konzern seine kriselnde Kraftwerkssparte mit weltweit 11 000 Beschäftigten verkaufen will.

IG Metall sieht Berlin in der Pflicht

Knut Giesler, NRW-Chef der IG Metall, machte die Energiepolitik der Bundesregierung mitverantwortlich. Die fehlende Planungssicherheit für den Bau und die Erneuerung von Kraftwerken bringe die Branche in Gefahr. „Die Kompetenz in den Kraftwerkstechnologien im Ruhrgebiet darf nicht dauerhaft verloren gehen“, mahnte Giesler. Er forderte daher die Bundesregierung auf, der taumelnden Branche zu helfen.

Die IG Metall will sich mit dem angekündigten Stellenabbau nicht abfinden. Sie forderte Bilfinger auf, die mangelnde Auslastung an den betroffenen Standorten zunächst mit Kurzarbeit statt Personalabbau aufzufangen, „um Kompetenzen für neue strategische Ausrichtungen zu erhalten“. Die Arbeitnehmervertreter hoffen, dass Bilfinger einen Käufer findet, der die Standorte und Arbeitsplätze erhalten kann.