30 Mineralwässer im Test – Sprudel sind oft nicht rein genug
140 Liter Mineralwasser trank im vergangenen Jahr im Schnitt jeder Deutsche. Damit bleibt Sprudel unangefochten das beliebteste Kaltgetränk. Allerdings ist Mineralwasser nicht immer so rein, wie die Werbung glauben macht. Das ergab eine Untersuchung der Stiftung Warentest.
Essen.
140 Liter Mineralwasser trank im vergangenen Jahr im Schnitt jeder Verbraucher. Damit bleibt Sprudel unangefochten das beliebteste Kaltgetränk der Deutschen. Allerdings ist Mineralwasser nicht ganz so rein, wie die Werbung glauben macht. Das ergab eine Untersuchung der Stiftung Warentest. Gesundheitsgefährdendes fand sie allerdings nicht.
30 Medium-Mineralwässer schickte Warentest ins Labor, um sie auf Verunreinigungen, Mineralstoff-Gehalt und Rückstände von PET-Flaschen hin zu untersuchen. Einmal vergab sie die Note mangelhaft für Vilsa Brunnen und einmal die Note ausreichend für Mineau. Alle anderen Produkte wurden mit gut oder befriedigend bewertet.
Verunreinigungen aus oberirdischen Schichten
In zehn Produkten fanden die Gutachter „Verunreinigungen aus oberirdischen Schichten“ – darunter vor allem den künstlichen Süßstoff Acesulfam-K, Abbauprodukte von Pestiziden und eines Korrosionsschutzmittels. „Keiner der gefundenen Gehalte bedeutet ein gesundheitliches Risiko“, betont Warentest.
Dennoch lässt der Nachweis von Süßstoff aufhorchen. Acesulfam-K ist lebensmittelrechtlich für Getränke und Light-Produkte zugelassen. Der Mensch kann die Substanz allerdings nicht abbauen und scheidet sie aus. Kläranlagen können den Süßstoff nicht vollständig aus dem Abwasser herausfiltern. So gelangt er auch in Tiefenwasser und damit in Mineralwasser-Quellen, die möglicherweise nicht ausreichend geschützt sind.
Ein Problem, das der Duisburger Hersteller Hövelmann (Rheinfels, Römerwall, Felsensteiner) für sich ausschließt. „Unsere Quellen schützen dicke Tonschichten vor dem Eindringen von Schadstoffen“, sagte ein Sprecher dieser Zeitung. Hövelmann-Produkte wurden aktuell nicht getestet.
Auch wenn Verunreinigungen nur im Spurenbereich in Mineralwässern nachgewiesen wurden, sieht Warentest die Reinheit gefährdet: „Das Alleinstellungsmerkmal der Mineralwässer kippt.“ Die Bezeichnung „natürliches Mineralwasser“ sei bei belasteten Produkten deshalb „fragwürdig“.
Zumal 18 der 30 getesteten Wässer den Verbrauchern kein Plus an Mineralstoffen liefere. Einen geringen Gehalt fand Warentest vor allem in den Eigenmarken des Handels. Die wenigsten Mineralstoffe enthält nach Angaben der Stiftung das Produkt von Rewe/Ja, das eigentlich nicht als „natürliches Mineralwasser“ verkauft werden dürfe. Sechs Produkte wiesen einen hohen Mineralstoff-Gehalt auf.
Drei Wässer enthielten Keime, die für Babys gefährlich sind
Drei davon enthielten allerdings Keime, die nur durch vorheriges Abkochen für Babys und Abwehrgeschwächte keine Gefahr darstellten. Als positiv stellt Warentest heraus, dass das in PET-Flaschen enthaltene Acetaldehyd nur in einem Mineralwasser den Grenzwert erreiche. Bei einem Test im Jahr 2008 waren noch zehn Produkte hoch belastet.