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Vor Weihnachten steigt die Nachfrage nach der Termingeburt

Vor Weihnachten steigt die Nachfrage nach der Termingeburt

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Foto: Andreas Hub

Schwelm. 

Niemand will über die Feiertage im Krankenhaus liegen. Niemand möchte an Heiligabend entbinden. Auch in der Helios-Klinik wird vor den Feiertagen der Wunsch nach einem Kaiserschnitt öfter laut.

Das bestätigte der Chefarzt der Frauenklinik, Dr. Andreas Leven. „Wir merken das“, sagt er. Konkrete Zahlen konnte er nicht nennen. Die Jahresstatistik wird noch erhoben. Das Phänomen zunehmender Wunschtermingeburten kenne die Klinik jedoch nicht nur von Weihnachten, sondern auch von Ostern.

610 Entbindungen gab es in der Helios-Klinik im vergangenen Jahr. In diesem sind es schon 659. „Wir werden so auf rund 680 kommen“, schätzt Chefarzt Leven. Davon erfolgt mehr als jede dritte Entbindung per Kaiserschnitt.

Die Rate in Schwelm liegt bei genau 38 Prozent, und bewegt sich seit Jahren auf gleichem Niveau, wie Helios-Sprecher Tobias Pott erklärte.

„Vor zehn, 15 Jahren war das noch anders“, erinnert sich Leven. Da seien es deutlich weniger Kaiserschnitt-Geburten gewesen. Die Promis, die drei Tage nach der Geburt wieder auf dem roten Teppich stehen, seien vielen Frauen inzwischen ein Vorbild.

Ein schlechtes Vorbild? Das will Chefarzt Leven nicht bewerten. Man lebe in einer Zeit, in der Menschen ihren Alltag komplett durchorganisierten. Die Geburt zähle inzwischen dazu. Andererseits: „Wir können keine Frau zu einer Vaginal-Geburt zwingen.“ sagt Leven. „Wenn wir als Klinik in der 36. oder 37. Schwangerschaftswoche das erste Mal mit der Mutter in Kontakt kommen, ist die Entscheidung in der Regel schon gefallen.“

In dem obligatorischen Geburtsplanungsgespräch würde zwar auch über Vor- und Nachteile von Kaiserschnitt und Vaginalgeburt gesprochen. In seiner Entscheidung beeinflussen ließe sich davon aber kaum noch jemand. Aus diesem Grund auch biete die Frauenklinik in Schwelm die Wunschtermingeburt ausdrücklich an, so Leven.

Medizinisch betrachtet sei der Kaiserschnitt inzwischen genauso sicher oder riskant wie eine Vaginalgeburt. Das sei vor 20 Jahren noch anders gewesen, erklärte Leven.