Veröffentlicht inOberhausen

Roller-Derby im Ruhrgebiet: Was steckt dahinter? Wir waren beim Training der Mine-Monsters

Roller-Derby im Ruhrgebiet: Was steckt dahinter? Wir waren beim Training der Mine-Monsters

  • Roller-Derby, ein Rollschuh-Sport aus den USA, ist auf Siegeszug in Deutschland
  • Doch was steckt hinter dem brutal aussehenden Sport aus den USA?
  • Wir waren bei den „Mine Monsters“ in Oberhausen

Oberhausen. 

Bei Rollschuhen denkst du bestimmt an deine ersten wackeligen Fahrversuche als Kind. Doch keine Spur der Unsicherheit bei Romy (19).

Sie rollt zielsicher auf die Blonde mit dem Pferdeschwanz zu und tackelt sich mit ihrem Ellebogen den Weg frei. Romy hat aber kein Aggressionsproblem. Sie ist ein „Mine-Monster“. Ihr Sport: Roller-Derby.

Außen roh – innen taktisch

Die junge Frau ist eine von rund zwanzig Mädels des ersten Oberhausener Teams. Es ist ein Sport aus den USA, bei dem voller Körperkontakt erlaubt ist. Er wird überwiegend von Frauen gespielt. Nach Deutschland schwappte er vor circa zehn Jahren über.

Die „Mine Monsters“ sind aber noch Frischlinge im Derby-Ring. Erst 2015 gegründet, bereiten die Mädels sich momentan noch auf ihr erstes Liga-Spiel vor, das dieses Jahr noch gegen einen alteingesessenen Ruhrpott-Verein stattfinden soll.

Was beim Training wie planloses Im-Kreis-Gefahre und gegenseitiges Weggerempel aussieht, ist eigentlich ein ausgeklügelter Sport mit viel Finesse, erzählt Trainer Stefan Liebig (48). „Derby ist nicht in dem Sinne brutal. Es ist hart. Hart letztendlich dadurch, dass man zwar mit Kraft reingeht, aber 70 Prozent der ganzen Sache ist Technik, Taktik und Akrobatik.“

Jammer, Blocker, der Bout: der Spielverlauf

Rums – plötzlich liegt eins der Mädels am Boden. Liebig ruft irgend etwas von „Nicht zu tief, nicht zu tief!“ Einem Laien mal eben die Regeln zu erklären, ist eigentlich fast unmöglich. Denn die sind 80 Seiten lang. Und müssen erst mal gelernt sein.

Nicht nur, weil viele der Begriffe aus dem Englischen kommen, sondern auch, weil der Spielverlauf (Bout) sehr untypisch ist. Anstatt Bällen jagen die Mädels sich hier gegenseitig im Kreis hinterher. Und das auf Rollschuhen.

Romy versucht es trotzdem: „Jedes Team schickt vier Blocker und einen Jammer aufs Spielfeld. Man muss versuchen, den gegnerischen Jammer aufzuhalten, weil der versucht, die Punkte zu kriegen, indem er so oft wie möglich durch das gegnerische Blockerteam durchkommt. Die Blocker versuchen natürlich, den eigenen Blocker durchzubringen und den anderen Jammer zu blocken.“

Wie lange geht so ein Spiel? „ Es gibt zwei Halbzeiten zu je dreißig Minuten. Und die Halbzeiten sind jeweils in zweiminütige Jams unterteilt. Im Endeffekt versucht man, der gegnerischen Mannschaft die Punkte abzuluchsen.“

Ob dick oder dünn, alt oder jung: jede kann mitmachen

Um jedoch an einem Bout teilnehmen zu können, müssen die Ladys erst den Grundlagen-Test bestehen. Der beinhaltet Basics wie Laufen, Bremsen, Fallen, erklärt Trainer Liebig. Doch die sind schnell gelernt. Dass der Sport für „jederfrau“ was ist, zeigt das Training. Die Kleine tackelt die Große weg. Die Alte blockt die Junge.

„Die Frauen, die Rollerderby spielen, sind ganz unterschiedlich. Wir können die Kleinen gebrauchen, die sich mit Taktik überall durchzwängen und durch Schnelligkeit und Geschicklichkeit viel machen. Wir können aber auch kräftige Frauen gebrauchen, die richtig gute Blockerinnen sind und durch ihre Körpergröße und Kraft gewinnen. Von 16 bis 86 ist für jeden was dabei. Jeder findet seine Aufgabe.“

Wenn du also Interesse an diesem ungewöhnlichen Sport hast, komm doch einfach mal zum Probetraining der „Mine Monsters“. Alle Infos zum Probetraining findest du HIER.

Auch interessant:

Räuber verletzt Süßigkeiten-Verkäufer an der Oberhausener Köpi-Arena

Drama in Oberhausen: Mädchen stürzt durch Lichtkuppel auf Kindergarten-Dach vier Meter in die Tiefe

Oberhausener Penis-Künstler macht Schluss – und will seine restlichen Werke vernichten