Der neue Polizeipräsident in Oberhausen sieht in Wohnungseinbrüchen ein großes Problem. Die Täter entwickelten sich ständig weiter, die Polizei müsse es auch.
Oberhausen.
Polizeipräsident für wenige Jahre: Für Ingolf Möhring (62) ist der nahende Ruhestand kein Argument, es ruhig angehen zu lassen. Der Dortmunder, der zuletzt in seiner Heimatstadt Vize war, sagt, er habe das Amt des Präsidenten angenommen: „Weil ich das kann.“ Ingolf Möhring leitet das Polizeipräsdium Oberhausen seit Oktober.
Oberhausen sei eine gut aufgestellte Behörde, erklärt Möhring. Doch eine seiner ersten selbst gestellten Aufgaben, die Mitarbeiter kennen zu lernen, ist gleich mit einer Extra-Hürde versehen. Das Präsidium am Friedensplatz, das wohl noch über die nächsten fünf Jahre renoviert wird, liegt in Staub und Lärm da. Ein Teil der Mitarbeiter wurde zur Lindnerstraße umquartiert. Dort sitzt auch der Polizeipräsident, der nun pendeln muss. Aber das muss er eh, weil der Ruhrgebietler nicht nur seinen Mitarbeitern, sondern auch den Menschen in der Stadt begegnen möchte.
Überhaupt legt der Jurist, der sich privat in Dortmund um sein Zweifamilienhaus kümmert, jeden Tag eine ganz schöne Strecke bis Oberhausen zurück.
RWO-Spiele besuchen
Der Vater zweier erwachsener Kinder ist übrigens Fußballfan, hat seit 1980 eine Dauerkarte für Borussia-Dortmund, und wird sich natürlich auch das eine oder andere RWO-Spiel ansehen. Er mag Frotzeleien, wenn es um Fußball geht, aber von Hass bestimmte Auseinandersetzungen sind ihm zuwider. Auch mit Blick auf die Derbys zwischen RWO und RWE sagt er: „Die Gewalt verlagert sich in die unteren Ligen, weil dort die Stadien nicht entsprechend gerüstet sind.“ Möhring ist jedoch kein Befürworter der politischen Forderung, die Vereine für den Schutz der Bürger in die Pflicht zu nehmen.
Das heißt, in ihrem originären Bereich sollten sie schon mehr tun. Aber außerhalb der Stadien sieht er den Staat finanziell in der Pflicht. Was in seiner Heimatstadt ein Problem ist: Als Mann aus Dortmund sieht sich Möhring immer wieder mit der Frage nach der rechten Szene in der Stadt konfrontiert. „Dortmund leidet unter der rechten Szene, ist aber nicht deren Hauptstadt“, sagt der Polizeipräsident. Das liege daran, dass die Polizei und andere Akteure viel gegen sie getan hätten. „Es gibt rund 100 Rechte, aber einige von denen sind in der Lage zu organisieren und das tun sie auch“, sagt er.
Ein anderes Riesenproblem sind in Dortmund wie in Oberhausen die Einbrüche, aber auch Taschendiebstähle. „Unsere Täter entwickeln sich weiter, wenn die ihre Kreativität in legale Bahnen lenkten, wären sie erfolgreiche Unternehmer“, scherzt Möhring. Die Polizei jedenfalls müsse sich genauso ständig weiterentwickeln.
Wachsam sein, vordenken
Sie müssten stets ein wachsames Auge haben auf die Rockerszene, extremistische Entwicklungen in jeder Hinsicht oder Computerkriminalität. Auch mit den Flüchtlingen käme viel Arbeit auf die Polizei zu. „Wir müssen die Einrichtungen der Menschen vor Rechten schützen“, sagt der Polizeipräsident.
Wachsam sein, reagieren, vordenken und Einsatzpläne ändern, wenn man merke, da entwickelt sich ein Schwerpunkt, das gehöre zur Polizeiarbeit. Für die Bürger sei wichtig, lieber einmal zu viel als zu wenig die 110 anzurufen. Möhring: „Grundsätzlich lebt es sich umso besser und sicherer in einer Stadt, je besser das Vertrauensverhältnis zwischen Polizei und Bürgern ist.“
Wie der Polizeipräsident privat gerne lebt? Im Urlaub macht er am liebsten zusammen mit seiner Frau gemütliche Radtouren. Zum Beispiel rund um den Bodensee. Und dann liest er – für seinen Beruf untypisch – mit Vorliebe Krimis. „Als Unterhaltung, nicht als Fortbildungsveranstaltung“, scherzt der Dortmunder.