Bald müssen wir gar nicht mehr vor die Tür gehen, um die wichtigsten Einkäufe zu erledigen. Denn dafür gibt es schließlich Lieferdienste. In Oberhausen ist nun ein weiterer dazu gekommen.
Über Essen, Haushalts-Artikel, Klamotten – alles wird einem innerhalb weniger Tage und Stunden bis vor die Haustür geliefert. In Oberhausen jetzt sogar schon Medikamente. Doch der neue Service wird noch mit Vorsicht beobachtet.
Oberhausen: Neuer Lieferdienst – Medikamente rund um die Uhr nach Hause bestellen
Es fängt langsam an im Hals zu kratzen, die Nase läuft und Kopfschmerzen machen sich auch bemerkbar? Dann muss der erste Gang nicht immer der zum Arzt sein. Bei kleinen Anzeichen einer Grippe hilft oftmals schon ein kleines Mittelchen aus der Apotheke.
Doch in Zeiten von Corona möchte man bei Symptomen den Kontakt mit anderen Menschen lieber vermeiden, um eine Ansteckung anderer nicht zu riskieren. Da kommt der neue Lieferdienst Mayd aus Oberhausen doch wie gerufen.
Mady steht für „Meds at your doorstep“ (deutsch: Medikamente an deiner Haustür) und wirbt damit auch dann zu beliefern, wenn die Apotheken bereits geschlossen haben. Der Dienst soll 365 Tage im Jahr kostenlos und auch an Feier- und Sonntagen jedem zur Verfügung stehen.
Oberhausen: Mayd will erster Lieferdienst für verschreibungspflichte Medikamente werden
Hört sich perfekt an? Könnte man meinen, doch gegenüber der „WAZ“ haben ausgerechnet Apotheker Bedenken geäußert. „Wir beobachten diese Entwicklung sehr genau – und werden eingreifen, wenn Gesetze oder Verordnungen nicht beachtet werden“, betont der Pressesprecher der Apothekerkammer Nordrhein.
Aktuell besteht das Sortiment laut dem Unternehmen aus 5000 verschiedenen Medikamenten. Mayd arbeitet eng mit lokalen Apotheken zusammen und liefert derzeit nur rezeptfreie Arzneimittel aus. Doch das soll sich bald ändern, wie das Unternehmen auf Nachfrage der Zeitung erklärte.
Oberhausen: Apotheker bleiben skeptisch und sehen HIER die Gefahr
Einige Apotheker sehen in dem neuen Lieferdienst keinen Mehrwert, da viele lokale Apotheken selbst einen Lieferdienst hätten. Doch die Apothekerkammer hat bei einem noch viel wichtigeren Punkt ihre Zweifel. Eine fachkundliche Beratung würde bei der Mayd-App durch eine Partner-Apotheke telefonisch abgewickelt werden. Dass am Telefon auf jeden Einzelfall ausreichend eingegangen werden könne, sehen die Fachleute skeptisch.
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„Nur weil die Digitalisierung Dinge möglich macht, muss man sie nicht nutzen. Denn langfristig zahlen sich eine persönliche Beratung und die Nähe zu Patientinnen und Patienten aus“, wird Jens Krömer von der Apothekerkammer deutlich. Eins ist zumindest sicher: bei einer falschen Einnahme kann Medizin mehr schaden als gesund machen. Vielleicht zählt hier das Motto: doppelt hält besser. Denn eine zweite Meinung einzuholen, hat noch nie geschadet.
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Weitere Informationen liest du bei der „WAZ“, die zudem den Selbsttest gemacht hat. (cg)