Beim zweiten „Zombiewalk“ zogen 200 Fans von schaurigen Figuren und Masken durch die Oberhausener Innenstadt. Die Untoten warben für eine fleischlose Ernährung.
Oberhausen.
Schreck lass nach: Am Wochenende pilgerten einige Tausend Fans zum größten europäischen Horrorfestival „Weekend of Hell“ in die Turbinenhalle. Für rund 200 von ihnen spielte sich der Treff für Anhänger fantastischer Figuren und passender Maskeraden aber nicht nur hinter dem Gemäuer ab, sondern mitten in der Oberhausener Innenstadt.
Am Samstag bahnten sich ächzende Figuren den Weg vom Friedensplatz aus startend weiter zur Marktstraße. Unbemerkt blieb der bizarre Ausflug der Verkleidungsfreunde nicht. Viel Kunstblut und Schminke mussten die Teilnehmer opfern, um sich in mehr oder wenige bekannte Film- und Fantasyfiguren zu verwandeln. Solch einen „Zombiewalk“ gab es zum zweiten Mal in Oberhausen. 2006 startete der erste nennenswerte deutsche Lauf in Köln, in der Nachbarstadt Essen treffen sich jährlich bis zu 2000 Zombies zum Erschrecken.
„Keiner muss vor uns Angst haben“
Und so ernteten die Gestalten am Samstagmittag ungläubige Blicke: Passanten staunten und schmunzelten. Andere konnten gar nicht hinsehen – Tunnelblick. Dabei hat der Zug der Verkleideten eigentlich nichts Böses im Sinn, wie Veranstalter Dirk Bussler erzählt.
„Keiner muss vor uns Angst haben. Wir wollen keinen gegen seinen Willen erschrecken.“ Das ist sicher einfacher gesagt als getan. „Man erkennt, ob jemand mitmachen möchte oder schnell weitergeht. Darauf nehmen wir Rücksicht. Das gilt auch, wenn uns Kinder sehen.“ So heulte zum Grusel-Wanken auf der Marktstraße kurzzeitig das mitgebrachte Megafone auf. Einige Kinder kreischten mit.
Gesellschaftskritik mit Biss
Warum macht man so etwas überhaupt? „Es geht um den Spaß am Verkleiden“, meinte eine Teilnehmerin, die ihren Namen nicht nennen möchte. „Denn mein Name ist Vergangenheit“, setzte sie fort, ein Schmunzeln im Gesicht. Zombies bleiben gerne in ihrer Rolle.
Die Sache mit dem Verkleiden ist aber gar nicht mal so einfach. „Ihr müsst auch auf die Zähne achten“, sagte Veranstalter-Zombie Dirk Bussler. Oftmals sehe ein Gesicht schaurig geschminkt, aber die Zähne blitzeblank aus. Zombies müssen also vorher zur umgedrehten Prophylaxe. „Es gibt für die Verkleidung einen speziellen Zahnlack.“
Ganz ohne Regeln spukte es sich übrigens nicht: Die Polizei begleitete die lustige Schauer-Parade. Waffenähnliche Kulissen-Gegenstände durften nicht mitgeführt werden.
Auch wenn Zombies in populären TV-Serien wie „The Walking Dead“ wenig gesprächsbereit sind, gab es unter den Teilnehmern auch beißende Gesellschaftskritik. „Fleisch nur für Zombies!“ Damit warben sie für eine Tierschutzaktion gegen Massentierhaltung.