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Die Oberhausener Marktstraße verfällt – So reagieren die Händler

Die Oberhausener Marktstraße verfällt – So reagieren die Händler

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Regina Bonk arbeitet im Obstladen auf der Marktstraße. Foto: Marisa Fricke

Oberhausen. 

Die Markstraße in der Oberhausener Innenstadt ist für viele nicht mehr attraktiv. Jetzt musste auch noch ein Käseladen nach 14 Jahren aufgeben. Doch woran liegt es, dass es hier keine individuellen Läden mehr gibt.

Im Januar macht auch noch Thalia, die einzige Buchhandlung, auf der Marktstraße dicht. Wir sprachen mit Einzelhändlern, wie sie sich hier fühlen.

Wildpinkler und Junkies machen die Stadt unattraktiv

Regina Bonk arbeitet in einem Obstladen. Sie sagt: „Jeder Tag ist ein Kampf. Die Mieten sind hier viel zu hoch. Ich bin seit acht Jahren schon hier. Einmal wurde eingebrochen. Und dann kämpfen wir noch gegen Wildpinkler.“

Vor dem geplanten Outlet in Duisburg hat die Obsthändlerin besonders Angst. „Wenn das gebaut wird, ist die Straße komplett leer.“ Der Obstladen auf der Marktstraße kann eigentlich nur von der Erdbeer- und Spargelsaison überleben.

Eine Verkäuferin in einem anderen Einzelhandel sagt, dass viele ältere Frauen auf der Marktstraße und der Umgebung überfallen wurden. Die trauen sich gar nicht mehr her. „Die Stadt ist unattraktiv geworden, weil es hier nur Bäckereien, Frisöre, Banken und Eisdielen gibt. So viele Brötchen kann man gar nicht essen.“

Parkplätze sind teuer

Viele mit denen wir sprachen sagen auch, dass sie selbst gar nicht auf der Marktstraße einkaufen gehen. Eine Verkäuferin sagt: „Es sind zwar viele Alkoholiker in der Stadt, aber die Junkies sind eher das Problem. Die verrichten ihr Geschäft auch mal direkt vor der Ladentür.“ Außerdem seien wenige und nur teure Parkplätze in der Umgebung. In Mülheim am Rhein Ruhr Zentrum und am Centro kann jeder Besucher kostenlos parken.

Silvia Koenen hat den Strickladen Koenen auf der Marktstraße. Sie sagt: „Ich bin schon seit 32 Jahren hier und will auch hier bleiben. Allerdings finde ich die Mieten viel zu hoch. Ich kenne andere Mietplätze, da ist es günstiger. Die Kunden kommen nicht gern, weil die Parkplatzsituation eine Katastrophe ist. Es ist viel zu teuer.“

Sie sagt auch, dass es nichts mit dem Centro zu tun hat, dass die Innenstadt so unattraktiv ist. Sie macht die Stadt dafür verantwortlich, denn der Verfall ging schon vor über zwanzig Jahren los.

Silvia Koenen sagt: „Viele Läden stehen leer, doch die Menschen, denen die Läden gehören, sitzen gar nicht mehr in Oberhausen. Viele haben Deutschland verlassen und bevor sie die Läden günstig vermieten, lassen sie das Ladenlokal lieber leer stehen.“

Inhaber sterben aus

Angelika und Helmut Nales arbeiten in einem weiteren Obstladen auf der Markstraße. Angelika Nales sagt: „Es gab immer mal Zeiten an denen die Stadt unattraktiv war. Viele Familienbetriebe schließen, wenn die Inhaber zu alt werden und die Kinder die Läden nicht übernehmen.“ Angelika Nales ist eine von den wenigen, die hier selbst noch einkaufen geht. Sie sieht das Problem nicht nur allein für Oberhausen, denn in vielen Ruhrgebietsstädten sieht es ähnlich aus.