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Bärbel Höhn – eine „starke Pflanze des Ruhrgebiets“

Bärbel Höhn – eine „starke Pflanze des Ruhrgebiets“

Hannelore Kraft, Bärbel Höhn und Sylvia Löhrmann.jpg
Foto: WAZ FotoPool
Bärbel Höhn feiert ihren 60. Geburtstag mit zahlreichen Wegbegleitern im Zentrum Altenberg. Hannelore Kraft und Sylvia Löhrmann kommen im seltenen Doppel zum Gratulieren

Oberhausen. 

Im Januar hatte Grünen-Bundestagsabgeordnete Bärbel Höhn die Einladungskarten zu ihrem 60. Geburtstag verschickt. Von Neuwahlen in NRW war noch keine Rede und sowohl Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) als auch ihre Stellvertreterin, Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne), sahen wohl keinen Grund, warum sie am 6. Mai nicht in Oberhausen Höhns Geburtstag feiern könnten.

Dass sie nun, in der geschäftigen Wahlkampfphase, Seite an Seite im Zentrum Altenberg Bärbel Höhn gratulierten, das ehrte die Jubilarin besonders. Es blieb aber nicht ganz von der anstehenden Wahl zu trennen: Denn es wird zunehmend eng für eine rot-grüne Fortsetzung in Düsseldorf.

Mehrere Hundert Wegbegleiter aus Kommunal-, Landes- und Bundespolitik verschiedener politischer Couleur kamen zu Bärbel Höhns Feier, auch Vertreter aus Wirtschaft und Kultur. Oberbürgermeister Klaus Wehling genauso wie Ex-OB Burkhard Drescher, Eisenheim-Pionier Roland Günter, NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne), IHK-Präsident Dirk Grünewald, auch der ehemalige Bauernverband-Präsident Constantin Freiherr Heereman von Zuydtwyck zollte seinen Respekt. Freunde und Familie gehörten zu den Gästen – „eine Mischung“, so Höhn, „die mein Leben widerspiegelt.“ Ihrem Mann dankte sie für seine Unterstützung. „Es ist nicht immer einfach mit einer Politikerin.“

Als gradlinig, kraft- und humorvoll, als eine starke Frau, die klare Kante zeige, lobten Kraft und Löhrmann die Jubilarin. „Du bist eine starke Pflanze des Ruhrgebiets“, sagte Löhrmann. Kraft ergänzte: „Bei aller Ernsthaftigkeit der Politik hast du das Lachen nicht vergessen.“ Die Ministerpräsidentin würdigte Höhns Einsatz für erneuerbare Energien, plauderte aus der gemeinsamen Zeit im Kabinett von Wolfgang Clement – nicht ohne Seitenhieb auf das angespannte Verhältnis zwischen Höhn und Clement. Löhrmann führte diesen Hieb mit heftigeren Worten fort.

Mehr Bärbel Höhn in NRW gewünscht

Nach dem Regierungswechsel in NRW 2005 hatte sich Bärbel Höhn von der Landes- in die Bundespolitik verabschiedet, zuletzt wurde häufig über eine Rückkehr spekuliert. „Du warst ein wichtiger Teil der Politik in NRW“, sagte Kraft, machte anders als Löhrmann aber ihren Wunsch nach mehr Bärbel Höhn in NRW deutlich.

Nach der Abwahl von Duisburgs Oberbürgermeister Sauerland war Bärbel Höhn sogar als OB-Kandidatin gehandelt worden. Höhn hatte lange Jahre an der Uni Duisburg gearbeitet. „Den Vorschlag empfinde ich als große Ehre und ich habe mir das wirklich überlegt“, sagte sie am Sonntag. Letztlich habe es aber nicht in ihre Planung gepasst. „Und ich hätte Oberhausen verlassen müssen. Das wollte ich nicht.“

Zum Geburtstag hatte Bärbel Höhn um Spenden an ihren Verein „Faire Welt“ gebeten. Ministerpräsidentin Kraft brachte der Hobby-Gärtnerin ein „Botanisches Manifest“ mit, die Oberhausener Grünen schenkten einen Apfelbaum für den heimischen Garten.

Kurz-Vita

Bärbel Höhn, 1952 in Flensburg geboren, ist Mitglied des Bundestags. Seit 1980 lebt sie in Oberhausen, wo sie sich ab 1981 in verschiedenen Bürgerinitiativen, seit 1985 bei den Grünen engagierte. Bis 1989 gehört sie dem Rat der Stadt an, von 1995 bis 2005 ist sie Umweltministerin in NRW. Seit 2006 ist Bärbel Höhn stellvertretende Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion. Oberhausen ist weiterhin ihr Wohnort und Wahlkreis.