Dass der Ringlokschuppen als kultureller Leuchtturm für Mülheim weiter in die Republik strahlt, wollen alle Fraktionen. Daran ließen sie im Kulturausschuss keinen Zweifel. Einige fügen jedoch noch ein explizites „Aber“ hinzu und betonen, dass dieser Neuanfang auch seriös geschehen sollte. An etwas anderes ist von den handelnden Personen auch nicht gedacht. Auch das Land und die Kulturstiftung, die die von einer Insolvenz bedrohte Kultureinrichtung mit einem beachtlichen Zuschuss retteten, sind daran interessiert, dass sie an die kurze Leine genommen wird. Grundlage für das Jahr ist der beschlossene Wirtschaftsplan, der wenig Freiheiten lässt. Über die Einhaltung wacht die Beteiligungsholding (BHM) der Stadt, die alle städtischen Töchter im Blick hat. Wie Kulturdezernent Ulrich Ernst erklärte, gebe es regelmäßige Termine zwischen der Leitung des Schuppens, der BHM und ihm. Auch die Abrechnungs- und Zahlungsmodalitäten wurden so abgestimmt, dass eine Bugwelle sich nicht mehr aufbauen könne. So wie im letzten Jahr geschehen und durch zwei, drei Rechenfehler schließlich lebensgefährlich verschärft. 2015 ist für den Ringlokschuppen ein Jahr des Übergangs, ein schwieriges Jahr. Daran ließ auch Geschäftsführer Matthias Frense keinen Zweifel. Bis zur schwarzen Null müssten noch 200 000 Euro abgetragen werden. Es ist es aber auch wichtig darzustellen, welche Qualität das Programm in diesem Jahr trotz schmerzhafter Einschnitte gewonnen hat. Herausragendes Ereignis in diesem Jahr ist das Impulse-Festival (11. – 20. Juni), das High-Lights aus der freien Szene ausschließlich in Mülheim auf die Bühne bringt. Durch die Schieflage des Schuppens sei auch das Festival in Gefahr gewesen, wie Frense erläutert. Die Festival-Leitung habe inzwischen schon Büros vor Ort bezogen.
Fest steht, dass die Organisationsform geändert werden soll. Bislang gibt es nur den Trägerverein Kir. Wie eine wirtschaftliche und rechtliche Lösung aussehen könne, werde gerade von Wirtschaftsprüfern und Steuerrechtlern bei der BHM geprüft, wie Ernst mitteilte. „Wir sind sehr direkt eingebunden und schauen viel strikter drauf“, versicherte er.
Möglicherweise wird eine neue städtische Gesellschaft gegründet. Dabei gelte es unter anderem auch, Lösungen auszuschließen, die sich schädlich auf die Fördersituation auswirken könnten. In diesem Zusammenhang müsse auch intensiv mit unterschiedlichen Abteilungen der Bezirksregierung gesprochen werden. „Mit einer schnellen Lösung ist nicht zu rechnen“, machte Ernst klar. Er hofft, dass vor der Sommerpause die Marschrichtung klar ist. Bis dahin wird er die Politik kontinuierlich über den Fortschritt informieren.