Der Vertrag ist unterschriftsreif: Die Paritätische Initiative für Arbeit soll das Naturbad in Mülheim-Styrum mindestens bis Ende 2022 betreiben.
Mülheim.
Es war zunächst ein Test, jetzt ist eine langfristige Partnerschaft beschlossene Sache: Die Paritätische Initiative für Arbeit (Pia) wird das Styrumer Naturbad mindestens bis Ende des Jahres 2022 betreiben, weil die Stadt mit der Entwicklung des Badbetriebes „sehr zufrieden ist“, wie Martina Ellerwald es als Leiterin des Mülheimer Sportservices auf den Punkt bringt.
2011 stand das Bad aufgrund seines hohen Zuschussbedarfes und der oftmals kurzfristigen Schließzeiten (schlechte Wasserqualität) noch auf der Giftliste von Kämmerer Uwe Bonan. Es sollte geschlossen werden. Doch die Politik entschied anders, wollte dem Bad eine Chance geben.
Pia übernahm im Jahr 2012
Seit März 2012 nun schon betreibt die Pia das Bad. Im ersten Jahr verblieb die Badaufsicht noch bei der Stadt, mittlerweile aber ist die Pia außer bei der Instandhaltung für alle Aufgaben im Bad zuständig. Dafür kassiert sie von der Stadt ein vertraulich gehandeltes Betreiberentgelt. Aktuell beschäftigt die Initiative im Naturbad sechs Mitarbeiter im Stammteam, zur Saisonspitze ist das Personal 17-köpfig.
„Die Pia hat sich da sehr reingekniet, das Bad sieht äußerlich sehr gut aus“, attestiert Ellerwald der 2012 im Bäderbereich gänzlich unerprobten Betreiberin, absolut auf dem richtigen Weg zu sein. Zuletzt musste die Stadt rund 430.000 Euro für eine Saison zuschustern, der Zuschussbedarf ist naturgemäß äußerst wetterabhängig.
Pia setzt auf Veranstaltungen neben dem Badebetrieb
Um die Einnahmesituation zu verbessern, versucht die Pia Veranstaltungsformate fernab des Badbetriebes zu etablieren. Jüngst hat ein Piratenfest noch unter dem schlechten Wetter gelitten, laut Pia-Chef Frank Schellberg soll es im Sommer noch eine Neuauflage geben. Mit „b-eat“ startet die Pia wohl am 25. Juni ein Abendangebot an Donnerstagen, Freitagen und Samstagen (17 bis 22 Uhr), bei dem Besucher bei Musik, Cocktails und Gegrilltem chillen können. „b-moved“ heißt ein Format für Fitnesskurse im Bad.
Immer noch, sagt Schellberg, sei es eine Aufgabe, den schlechten Ruf der Vergangenheit aus den Köpfen vieler potenzieller Besucher zu bekommen. Er ist aber stolz auf Betriebsleiter Dustin Radde und „sein starkes Team“. Es sei nicht nur gelungen, das Natur- als atmosphärisches Familienbad aufzustellen. Vor allem habe man, auch dank des unbändigen ehrenamtlichen Engagements des tüftelnden Bürgers Günther Skupch, das leidige Thema des verunreinigten Wassers „zu 90 Prozent“ in den Griff bekommen. „Ich glaube, wir haben gezeigt, dass es geht und sind stolz darauf, dass wir es geschafft haben“, so Schellberg zum Vertrauensbeweis, das Bad nun bis Ende 2022 betreiben zu dürfen.
Sprungturm soll Ende Juni wieder freigegeben werden
Es gibt noch eine gute Nachricht für Besucher: Ende des Monats soll endlich wieder der hohe Turm für Sprünge aus fünf und zehn Metern freigegeben werden. Er war aus Sicherheitsgründen 2015 gesperrt worden. Die Erneuerung von Gittern und Geländern hatte sich aufgrund der personellen Engpässen beim städtischen Immobilienservice verzögert.