Eltern halten sich in Mülheim oft nicht an Verkehrsregeln, wenn sie ihre Kinder zur Schule bringen oder abholen. Die Polizei führt Kontrollen durch.
Mülheim.
Dass die Polizei heute durchgreifen und auch Verwarnungsgelder kassieren würde, dürfte sich ‘rumgesprochen haben: Denn bei Schulschluss lief es vor der Otto-Pankok-Schule in der Von-Bock-Straße am Donnerstagmittag zivilisiert ab.
Das geht auch anders, leider, wie die Polizei nur zu gut weiß und die Lehrer beklagen: Eltern liefern oder holen ihre Kinder direkt vor dem Schultor ab, parken dabei im absoluten Halteverbot oder im Gegenverkehr, stehen in zweiter oder dritter Reihe, blockieren andere Autos, blockieren die Sichtachsen für die Schüler, die zur Schule streben und dafür über die Straße müssen. Nicht mal Streifenwagen kommen zeitweise durch, so die Polizei. Die Mülheimer Polizei residiert gleich gegenüber, doch die zahllosen Ermahnungen der Beamten fielen nicht dauerhaft auf fruchtbaren Boden, wie ein Polizeisprecher erklärt.
Vergeblicher Appell an die Vorbildfunktion der Eltern
Dass künftig polizeiliche Sanktionen drohen würden, kam mit Ansage: Die Schulleitung hatte nach Gesprächen mit der Polizei über die Schulpflegschaft entsprechende Elternbriefe verschickt. Auch zuvor wurde auf Schulpflegschaftsversammlungen auf das Verkehrsproblem vor der Schule hingewiesen und an die Vorbildfunktion der Eltern appelliert. Offenbar vergebens.
„Das größte Problem ist die Gleichgültigkeit und der Egoismus“, erklärt Polizeisprecher Marco Ueberbach. „Wir reden doch hier über die Sicherheit von Kindern.“ Die Schule, betont er, sei dabei absolut austauschbar: Das Problem, dass Eltern ohne Rücksicht auf Verluste ihre Kinder bis vors Schultor fahren und dabei ein Verkehrschaos anrichten, gebe es überall in der Stadt.
Einige Polizisten in Uniform haben am Donnerstag offenbar durch ihre bloße Anwesenheit für Disziplin gesorgt, denn bis auf einen Pizzalieferdienst traute sich kaum einer auf den Halteverbotsstreifen.
Eltern halten sich nicht an Verkehrsregeln
Ein Vater, der einen freien Tag hatte und ausnahmsweise seine 14-jährige Tochter abholte (und brav in einer Parkbox stand) zeigte Verständnis für die Mütter und Väter: „Eltern haben meist wenig Zeit, sie sind berufstätig, da muss der Übergang gut klappen“, sagt er, verweist auch auf die besonderen Zeitnöte Alleinerziehender „Das ist ja nicht nur Dreistigkeit, Borniertheit und Nachlässigkeit.“ Es sei eben ein großer Bedarf an Halteflächen vor der Schule, viel Stellfläche benötigten ja auch die Fahrzeuge der Polizei. Es müsste so eine Art Roll-on-roll-off-Fläche vor der Schule geben, schlägt er vor. Die Stadtplanung müsste da vielleicht mal was tun.
Die Gefahrensituation an seiner Schule hat Ulrich Bender täglich vor Augen, weil Eltern sich nicht an Verkehrsregeln halten. „Wir sollten nicht warten, bis etwas passiert“, mahnt der stellvertretende Leiter der Otto-Pankok-Schule. Immer mehr Eltern fahren ihre Kinder zur Schule, weiß er. Manchmal nur deshalb, weil die Busverbindungen aus Saarn oder Selbeck nicht immer optimal seien. Die Situation vor der Schule würde schon entschärft werden, wenn die Eltern ihre Kinder an der RWE-Sporthalle ein- und aussteigen ließen. Dort sei ja ein großer Parkplatz. Sein Appell: Die Kinder zeitiger bringen, in einem sicheren Bereich anhalten und sie aussteigen lassen. Das unterstreicht auch die Polizei: „Man kann sich vorher absprechen, wo man parkt, und das Kind dorthin kommen lassen“, so Polizeisprecher Marco Ueberbach, der dafür plädiert, Schulwege mit dem Kind zu trainieren, damit es selbstständig wird. Polizeiliche Kontrollen wird es nun öfter geben, nicht nur an der Otto-Pankok-Schule. „Man müsste“, sagte einer der eingesetzten Polizisten, „das hier alle 14 Tage machen.“