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Mülheim: Beliebter Ausflugsort wird dem Erdboden gleich gemacht – Dezernent: „Habe in die Irre geführt“

Mülheim: Beliebter Ausflugsort wird dem Erdboden gleich gemacht – Dezernent: „Habe in die Irre geführt“

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Rathaus-Bosse im Ruhrgebiet: Sie sind die Oberbürgermeister im Pott

Mülheim: Beliebter Ausflugsort wird dem Erdboden gleich gemacht – Dezernent: „Habe in die Irre geführt“

Rathaus-Bosse im Ruhrgebiet: Sie sind die Oberbürgermeister im Pott

Wer hat in den Ruhrgebiets-Städten das Sagen? Wir stellen die Oberbürgermeister im Pott vor.

In Mülheim wurde ein beliebter Ausflugsort für Biker von der Stadt dem Erdboden gleich gemacht.

Dem einen oder anderen Bürger aus Mülheim gefällt diese Entscheidung allerdings so gar nicht.

Mülheim: Stadt macht Ausflugsort platt

Bei dem beliebten Ausflugsort handelt es sich um die Mountainbike-Bahn am Großen Berg. Diese war unter dem Namen „Sieben-Hügel-Bahn“ bekannt. Diese Woche rückten dann die Bagger an und machten die Bahn im Uhlenhorst dem Erdboden gleich.

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Das ist die Stadt Mülheim an der Ruhr:

  • wurde 1093 erstmals urkundlich erwähnt, 1808 wurden die Stadtrechte verliehen
  • liegt zwischen Duisburg, Essen und Düsseldorf
  • hat 170.632 Einwohner (Stand: Dezember 2019), besteht aus neun Stadtteilen in drei Stadtbezirken
  • Oberbürgermeister ist Marc Buchholz (CDU)

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Am vergangenen Samstag hatte es sogar eine Demo in Mülheim für den Erhalt der Mountainbike-Bahn gegeben. Dort soll eigentlich zugesichert worden sein, den Abriss nicht am Montag durchzuführen. Doch es kam anders. Die Wut bei einigen Mülheimern über die Aktion der Stadt ist groß.

Mülheim: Großer Ärger wegen Abriss der „Sieben-Hügel-Bahn“

In der Facebook-Gruppe „ Du weißt, dass du aus Mülheim kommst“ macht ein User seinem Ärger über den Abriss Luft. „Man fühlt sich doch echt verar**** und im Stich gelassen von den Herren im Büro. Vielen Dank das ihr meinem Sohn und vielen anderen Kindern und Jugendlichen den Spaß und ihr Hobby genommen“, schreibt er. Am Samstag habe man noch für den Erhalt der Strecke, welche es schon seit über 50 Jahren gebe, gekämpft, nun sei er einfach enttäuscht.

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In den Kommentaren zu dem Beitrag äußern auch viele weitere Mülheimer ihren Unmut. „Das macht einen nur sprachlos. Die Corona-Krise hat unseren Kindern schon so vieles genommen, und jetzt auch noch sowas! Jede Vogelart und jeder Baum scheint schutzwürdiger zu sein als unsere Kinder, unsere Zukunft“, kommentiert ein User.

Mülheim: SO äußert sich die Stadt zu dem Thema

Die Stadt Mülheim hat sich auf Anfrage von DER WESTEN zu der Thematik geäußert. „Die Strecke musste zum Schutz von Leib und Leben zur Gefahrenabwehr entschärft werden“, so Pressesprecher Volker Wiebels und weiter: „Im Sportausschuss hat die Politik entschieden, die Verwaltung zu beauftragen, ein Konzept für Trendsportarten zu entwickeln. Im Rahmen dessen sollen auch Flächen identifiziert werden, wo diese Trendsportarten legal ausgeübt werden können. Dazu gehören dann auch Dirtbike- und Mountainbike-Strecken.“

Ob diese Aussage die Mülheimer beruhigen wird, darf zumindest bezweifelt werden – um so mehr, da sich selbst Mülheims Oberbürgermeister, Marc Buchholz, laut „WAZ“ kritisch über den Abriss am Montag äußerte. Das letzte Wort scheint hier noch nicht gesprochen zu sein.

Zumal nach auch Dezernent Peter Vermeulen, der das grüne Licht für den Abriss der Bike-Bahn gegeben hat, sich mittlerweile reumütig gibt.

Mülheim: Dezernent entschuldigt sich in Ratsversammlung

In einer Ratsversammlung gab er zu: „Ich habe nicht unverzüglich die politischen Fraktionen, habe Sie alle hier nicht unmittelbar nach meiner Anordnung über mein Vorgehen noch am Freitag informiert.“

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So habe die Demo für den Erhalt der Piste am Samstag gar nicht gemacht werden dürfe, da zu dem Zeitpunkt bereits der Abriss feststand.

Mülheim: Abriss von Biker-Strecke sei weiterhin gerechtfertigt

„Ich habe Sie in die Irre geführt und dem Vertrauen in Politik und Verwaltung Schaden zugefügt. Das war falsch. Dafür möchte ich mich in aller Form entschuldigen“, sagte der Umweltdezernent.

Seine Entscheidung sieht er jedoch weiterhin als gerechtfertigt an. Bürgerbeschwerden wegen der von Biker illegal angelegten Strecke und Schäden an der Vegetation hätten einen Abriss erforderlich gemacht. (gb,kk)

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