Mülheim.
Vor knapp einem Monat fielen fünf Kinder im Alter zwischen zwölf und 14 Jahren über eine 18-Jährige in Mülheim her. Nun kommen neue schockierende Details ans Licht: Der mutmaßliche Anführer der Gruppenvergewaltigung in Mülheim, ein 14-Jähriger, soll die junge Frau bereits zuvor alleine vergewaltigt haben.
Schon vor seinem 14. Lebensjahr war er in zwei Fällen wegen sexueller Übergriffe aufgefallen. Beide Male mussten die Verfahren eingestellt werden, weil der Junge noch nicht strafmündig war.
Daher verbleibt der Tatverdächtige weiterhin in U-Haft, wie die Staatsanwaltschaft Duisburg am Dienstag mitteilte.
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Vergewaltigung in Mülheim – die Fakten in Kürze:
- Anfang Juli wurde eine junge Frau in Mülheim sexuell missbraucht
- Sie ist traumatisiert und wurde in ein Krankenhaus gebracht
- Dringend tatverdächtig sind fünf Jungen im Alter von 12 bis 14 Jahren
- Alle fünf stammen aus Bulgarien und sind wohnhaft in Mülheim
- Die Familien der mutmaßlichen Täter leben seit mehreren Jahren in Deutschland
- Zwei der Familien waren dem Jugendamt bereits bekannt
- Ein 14-jähriger Verdächtiger sitzt in Untersuchungshaft
- Verdächtiger ist schon zweimal wegen sexueller Belästigung aufgefallen
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Mülheim: Rädelsführer (14) soll junge Frau bereits zuvor vergewaltigt haben
Dem 14-Jährigen wird vorgeworfen, gemeinsam mit zwei Gleichaltrigen und zwei Zwölfjährigen am 5. Juni die junge Frau vergewaltigt zu haben.
Der Beschuldigte soll laut Haftbefehl neben der Gruppenvergewaltigung in Mülheim das Mädchen bereits zuvor an einem nicht näher bestimmten Datum im Sommer 2019 vergewaltigt haben.
Neben den beiden Vorwürfen soll der Hauptverdächtige sich bereits im vergangenem Jahr an einer damals 13-Jährigen auf einem Spielplatz vergangen haben. Nach zwei Wochen stellte die Staatsanwaltschaft Duisburg die Ermittlungen wegen „sexuellen Übergriffs, sexueller Nötigung, Vergewaltigung“ ein, wie die Bild berichtet.
Gegenüber DER WESTEN bestätigt die Staatsanwaltschaft Duisburg einen weiteren sexuellen Übergriff. Wie alt der Junge zu dem Zeitpunkt war, wo die Tat begangen wurde und ob er sich an insgesamt drei Frauen verging, dazu kann die Staatsanwaltschaft keine Angaben machen.
Rädelsführer nahm an Präventionsmaßnahme teil
Vor drei Jahren war der 14-Jährige mit seiner Familie aus Bulgarien nach Mülheim gezogen. Seitdem ist er mehrfach polizeilich aufgefallen. Daher nahm er laut Behörden an dem Präventionsprogramm „Kurve kriegen“ teil. Das Ziel der Maßnahme: Junge Intensivtäter bändigen und sie zurück ins Leben führen.
Die Hoffnung bestand, dass der Jugendliche aus dem Gewalt-Strudel herausgeholt werden kann.
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Was passiert mit den anderen Tatverdächtigen?
Das Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Vergewaltigung gegen die beiden strafunmündigen Beschuldigten wurde eingestellt, da diese unter 14 Jahren und damit schuldunfähig sind.
„Alle Jugendlichen und ihre Familien werden vom Jugendamt individuell betreut“, so der Stadtsprecher Volker Wiebels. Auch die Geschwister des in U-Haft sitzenden Hauptverdächtigen sind in Betreuung. Diese laufe nach einem anfänglichen Missverständnis mit einer Mutter auch kooperativ.
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Ermittlungen gegen zwei weitere 14-Jährige laufen
„Die Ermittlungen gegen die beiden weiteren strafmündigen Verdächtigen laufen weiterhin“, so Marie-Theres Fahlbusch, Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Duisburg. (ms/mb)