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Freunde der Kulturbar machen Druck für Erhalt des „Sol“

Freunde der Kulturbar machen Druck für Erhalt des „Sol“

Die Band Notown spielt im.jpg
Foto: WAZ FotoPool

Mit Nachdruck gehen die Freunde der Konzert-Reihe in der Kulturbar Sol an die Öffentlichkeit. Vielstimmig erreichen sie die Redaktion. Wie berichtet, läuft der Pachtvertrag für das Lokal neben dem Theater an der Ruhr Ende September aus. Das Theater verhandelt mit einem neuen Partner. Nachfolgend einige Auszüge aus Briefen und Emails.

So wie viele andere setzt sich die bekannte Sängerin Anja Lerch für den Fortbestand der Kulturbar Sol ein: „Solche Orte wie das Sol sind nicht nur eine absolute Seltenheit geworden, sie sind es auch, die zu einer Stadt gehören wie das Salz in einer Suppe. Diese Mischung aus musikalisch sehr hochwertigem Programm nationaler und internationaler Künstler und Musiker aus diversen Musikrichtungen, die alle inklusive mir gerne wiederkommen; und die kompetente, herzliche menschennahe Bewirtung sind es, die zu einem positiven Image einer Stadt beitragen – der Erfolg gibt ihnen Recht. Hier würde eine kulturelle Perle verloren gehen. Es wäre ein großer Verlust, nicht nur für die Szene, auch für etwas, dass das Leben in einer Stadt lebenswert macht.“

Konzertveranstalter Martin Dickhoff äußert sich unter dem Tenor „Vertragsverhandlungen bisher gescheitert“ zu den Klauseln des Pachtvertrages. „Einzelne Klauseln des Pachtvertrages haben sich in der Praxis als völlig unsinnig herausgestellt und sollten auf Wunsch von Herrn Mengil gelöscht werden. Z.B. die Verpflichtung, dass das Sol zwei Stunden vor und zwei Stunden nach Theatervorstellungen geöffnet sein muss und dass man alle Aktivitäten mit dem Theater abzusprechen hat. Alle anderen Pächter sind bereits an diesen Klauseln gescheitert, weil es wirtschaftlich untragbar ist, eine öffentliche Gastro zu betreiben, die sich nur den Interessen des Theaters unterordnet.“

Jazzgitarrist Hanno Busch, der in der europäischen Szene unterwegs ist, meint: „Das aufgeschlossene Publikum, die gute Programmgestaltung und die herzliche Betreuung machen den Musikbetrieb im Sol zu einem echten Gewinn für die Mülheimer Kulturlandschaft und die deutsche Musikszene.“ Ein lokaler Befürworter kommt aus Speldorf: „Mit der Schließung der Sol Kulturbar würden speziell die Speldorfer Bürger ein kulturelles und soziales Zentrum, das in dieser Art seines Gleichen sucht, verlieren“, so Heiner Waldmann. Rückendeckung „für eine feine gute Location der Musikkultur“ gibt’s aus Broich: „Theater und Musik, zwei Kulturstätten an einem Ort, warum geht das nicht“, fragt Claus Knipschild: „Ich kann nicht nachvollziehen, dass hier die Stadt Mülheim kein Interesse hat, so eine Kulturstätte zu halten. Vor allem nimmt die Stadt ja auch mit der Pacht Geld ein. Und warum ein neues Verpachtungsrisiko eingehen, wenn etwas Bestehendes läuft!“