Familienzentrum Heilige Familie Grafenwald legt Wert auf gesunde Ernährung. Die eigene Köchin wird vom Elternbeirat und durch Spenden finanziert.
Bottrop-Kirchhellen.
Es duftet verführerisch nach gebratenen Zwiebeln und Fleisch. Da läuft einem schon das Wasser im Mund zusammen. Und das geht den Kindern im katholischen Familienzentrum Heilige Familie in Grafenwald offenbar genauso. Immer mal wieder will eines wissen, was es denn Leckeres zu essen gibt. An diesem Tag sind es Kartoffeln, Gemüse und Hackfleisch – alles frisch zubereitet. Die Kitaküche ist seit neun Jahren das Reich von Köchin Roya Vakili.
„Gesunde Ernährung ist mein Ding“, gesteht Kita-Leiterin Gertrud Lohmann. Klar, dass sie sich nicht mit dem Gedanken anfreunden konnte, die Kita täglich mit fertigem Essen beliefern zu lassen, das einfach nur noch aufgewärmt oder heiß aus Transportbehältern in Servierschüsseln umgefüllt werden muss. In ihrer Kita sollte täglich frisch und gesund gekocht werden mit viel Gemüse, wenig Fleisch, vielen Bio-Produkten, ohne Zucker und Zusatzstoffe und nur mit Himalaya-Salz!
Auch Eltern haben schon gekocht
Schon als vor Jahren die ersten fünf Kinder mittags zum Essen in der Kita blieben, fand s
ich eine alternative Koch-Lösung. Da stellten sich nämlich vorübergehend mittags Eltern und Großeltern an den Herd. Die Dauerlösung wurde später mit Hilfe des Jobcenters gefunden, das eine Beschäftigungsmaßnahme für Roya Vakili bewilligte. Heute ist sie längst fest angestellt im Kindergarten.
„Ich bin eine leidenschaftliche Köchin“, erzählt die Frau, die aus dem Iran stammt und seit 30 Jahren in Deutschland lebt. „Ich habe immer schon gesund gekocht“, erzählt sie. Fertige Soßen kommen bei ihr nicht auf dem Tisch, Geschmacksverstärker wie Glutamat oder Hefeextrakte sind tabu. Das einzige, was Roya Vakili, keine gelernte Köchin, lernen musste – waren deutsche Gerichte. „Ich habe vorher nur Persisch gekocht. Aber nach und nach habe ich das gelernt.“ Wobei – auch die deutschen Gerichte haben bei ihr oft eine besondere Note, weil sie Gewürze ihrer Heimat verwendet, wie Kurkuma oder Zimt, viele Zwiebeln und Knoblauch, oft Tomatenmark und Vollkornmehl.
Schmeckt es den Kindern?
Die wichtigste Frage: Schmeckt es den Kindern? „Ja es schmeckt ihnen“, versichert Gertrud Lohmann. Manchmal wundern sich die Eltern, was ihre Kinder in der Kita so alles verputzen an Gemüse, Rohkost, Salat und ungesüßten Speisen. Das Geheimnis: Das Gemüse ist immer fein gehackt, manchmal auch püriert und die Gemeinschaft macht’s auch.
Oft lassen sich Eltern Rezepte geben. Und manchmal wollen Kinder wissen, „an welcher Bude ich das Essen bestellt habe“, schmunzelt Roya Vakili, „weil die Mama das auch immer macht. . .“ Was die Kinder in der Kita essen lernen, wirkt nachhaltig: „Eltern erzählen oft, dass ihr Kind auch zu Hause lieber Obst als Süßigkeiten isst“, freut sich Gertrud Lohmann.
Eine eigene Köchin, frisches Obst und Gemüse, Bio-Fleisch und frischen Fisch – das alles gibt es nicht zum Nulltarif. Dass die Eltern trotzdem nur wenig fürs Essen zahlen müssen, ist dem Engagement des Elternbeirates zu danken, der jährlich den Erlös vieler gemeinsamer Aktionen dafür zur Verfügung stellt. Und nicht unwesentlich helfen auch großzügige finanzielle und materielle Spenden von Privat- und Geschäftsleuten aus Grafenwald.