Die Partys im Club Meyer sind seit 22 Jahren eine Institution unter Siegener Studenten. „Am Anfang war das alles ganz familiär – Mafia eben – und dann ist das explodiert“, sagt der heutige Inhaber.
Siegen.
Wenn wir schon von Wohnzimmern sprechen, gibt es da eins, in dem jeder Student in Siegen schon mal gesessen hat. Die einen mit Bobby-Car auf der Tanzfläche, die andern im Pikachu-Kostüm am Tischkicker oder zur Trash-Party in Jogginganzügen mit den Controlern in der Hand, um Mario möglichst schnell ins Ziel zu bringen.
„Studentenmafia“ feiert das Elfjährige
Seit 22 Jahren gibt es das Meyer, im November feiert die Veranstaltungsplanung „Studentenmafia“ Elfjähriges. Angefangen hat alles mit David Wessel, aka Mash Up Germany. „Bevor David die Studentenmafia gegründet hat, war der Mittwoch in Siegen ein leerer Tag“, erinnert sich Marco Da Costa, heutiger Veranstalter. Die Computer-DJs waren gerade im Kommen, Facebook gab es noch nicht. Es gab Studi-VZ-Gruppen wie „Mittwochs-Meyer“ oder „Meyer bis 4-Chicken Man bis 5“, erinnert sich Pablo Ruhr und lacht.
Pablo ist Inhaber des Meyer in zweiter Generation, und die Familien-Traditionen haben sich auf die Studentenmafia übertragen. „Am Anfang war das alles ganz familiär – Mafia eben – und dann ist das explodiert“, sagt er. Die erste Party war schlecht besucht, der Anfang schleppend, der erste Flyer im Copyshop ausgedruckt und mit der Bastelschere zurecht geschnitten.
Dann rief die Studentenmafia ein Social-Network ins Leben. Wer sich registrierte, wurde „Pate“ bei der Studentenmafia, die Teilnehmer konnten Musikwünsche posten und für Lieder voten. Für die User mit den meisten Rankings gab es Preise, in Form von Gratis-Shots. „Mit Facebook ließe sich das heute nicht mehr so realisieren“, sagt Marco. Trotzdem ist das Grundkonzept geblieben. Durch eine Whats-App-Gruppe kann man mit der Studentenmafia in Kontakt treten, Musikwünsche werden immer noch berücksichtigt.
Kirmes-Techno zieht bei Studentenparty nicht
Im Januar 2013 haben Marco und Alexander Rau die Veranstaltung übernommen. Sie standen erst hinter der Theke im Meyer, dann ging David als DJ durch die Decke und musste seine Studentenmafia in sichere Hände übergeben. „Eine Studentenparty ist nun einmal nicht wie jede andere Party. Da kannst du die Leute nicht mit Kirmes-Techno zuballern“, sagt Marco, der auch als DJ das Erbe von David angetreten hat: „Wichtig ist, dass jeder zu der Party kommen kann. Und zwar genau so, wie er ist. Eben als würde er zu seiner Familie kommen.“
Campus-WP der Uni SiegenJede Woche gibt es im Meyer ein Motto, zum Beispiel „Zeig mir deins, ich zeig dir meins“ zum Semesterbeginn. Jeder bekommt ein Symbol und muss das Gegenstück finden, um ein Gratis-Getränk zu bekommen. Oder es gilt das Würfelglück, und man bekommt bei dem Motto „Trinkgeld“ eine kleine goldene Münze, die man einlösen kann, um mit dem Barkeeper um die Verdopplung des bestellten Drinks zu würfeln. Aus dem täglichen Leben werden hier Mottos gebastelt und der Bezug zu den Gästen ist locker: „Wir habe keine Lust Partys für ernste Leute zu machen.“
Partyfotos sind wichtig
Besonders wichtig sind bei der Studentenmafia auch die Partyfotos. „Die sollen halt nicht die hässliche Seite des Feierns zeigen“, sagt Alex. „Aber sie sollen trotzdem den Erlebnissen des Abends entsprechen“, fügt Marco hinzu. Meiern am Mittwoch im Meyer, irgendwie fangen alle schönen Dinge mit M an, oder?
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