- In Gelsenkirchen geben sich Betrüger aktuell offenbar als Mitarbeiter von Unitymedia aus
- So wollen sie in deine Wohnung gelangen
- Bei der Polizei kennt man die Masche schon
Gelsenkirchen.
Mone L. aus Gelsenkirchen hat offenbar alles richtig gemacht. In einem Beitrag bei Facebook beschreibt die Gelsenkirchenerin, wie sie am Mittwoch Besuch von einem angeblichen Unitymedia-Mitarbeiter bekommen hat. „Hallo, ich muss ihre Internet- und Telefonleitung überprüfen“, sei ihr an der Tür gesagt worden.
Was sie stutzig macht: Eine Ankündigung von Unitymedia gab es über die Prüfung nicht. Als sie die fehlende Ankündigung anspricht, kommt als Antwort: „Dafür bin ich ja jetzt hier, um sie zu informieren.“ Doch auch nach dieser Aussage lässt sie den angeblichen Mitarbeiter nicht in die Wohnung.
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Sicher die richtige Entscheidung. Denn obwohl es keine aktuellen Strafanzeigen in diesem Fall gibt, ist der Polizei Gelsenkirchen diese Masche durchaus bekannt.
„Wir haben zahlreiche Formen davon“, sagt Kriminalhauptkommissar Torsten Sziesze. „Es gibt den Enkeltrick, den Polizistentrick, oder auch falsche Stadtwerke-Mitarbeiter. Das sind ganz unterschiedliche Vortäuschungen von Positionen und auch Unitymedia ist da bereits aufgetaucht.“
„Wohnungen betreten unsere Mitarbeiter nur, wenn sie darum gebeten werden.“
Unitymedia selbst teilt dazu mit, dass der Haustürvertrieb ein etabliertes Mittel zur Kundengewinnung sei und auch von Unitymedia genutzt werde. Allerdings auf Basis der gesetzlichen Vorschriften. „Wohnungen betreten unsere Mitarbeiter nur, wenn sie darum gebeten werden.“
Und weiter: „Vertriebsmitarbeiter, die in unserem Auftrag unterwegs sind, kündigen ihr Kommen häufig am Vortag per Infokarte im Briefkasten an.“ Mitarbeiter aus der Netztechnik benötigen manchmal allerdings auch ohne Voranmeldung Zugang zu Wohnräumen, um Störungen zu beheben. Häufig handele es sich in solchen Fällen um Zugänge zu Orten wie Kellern, in denen beispielsweise Verteilanlagen installiert sind.
Dienstausweis prüfen!
Unitymedia-Mitarbeiter im Außendienst besitzen einen Dienstausweis, den man sorgsam prüfen sollte, wie das Unternehmen sagt. „Im Allgemeinen empfiehlt es sich, einen Nachbarn hinzuziehen oder den Besucher zu einem späteren Termin zu bestellen, wenn eine Vertrauensperson anwesend ist.“
Wenn du also in nächster Zeit verdächtige Beobachtungen machst, oder das Gefühl hast, dass Fremde sich unter einem Vorwand Zugang zu deiner Wohnung verschaffen wollen, dann verständige im Zweifelsfall die Polizei. Andernfalls könntest du riskieren, dass nach der „Prüfung“ Wertgegenstände fehlen oder deine Wohnung für einen späteren Raubzug ausspioniert wird.