- Bei den Prachtlamas in Gelsenkirchen kann man hautnah Lamas erleben
- Es gibt auch Therapieangebote
- Denn die Tiere sind extrem sensibel, zeigen gleichzeitig aber auch viel Interesse
Gelsenkirchen.
Wer schon mal den Gesundheitspark Nienhausen in Gelsenkirchen besucht hat, dem sind die Namen Dancer, Diego, Hannibal und Caruso wohl ein Begriff Die vier hoch sensiblen Tiere sind zentraler Mittelpunkt von „Prachtlamas“ – einer Unternehmung, die man wohl als Lebensaufgabe von Gründerin Beate Pracht bezeichnen kann.
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Pracht ist ursprünglich studierte Sportwissenschaftlerin. Kernpunkte in ihrem Studium waren die Bereiche Herz, Kreislauf und psychische Gesundheit. Nach 15 Jahren Arbeit in einer Fachklinik für Psychiatrie wollte sie das Thema Natur und Tiere in ihre Arbeit integrieren und wurde durch einen Fernsehbeitrag auf Lamas aufmerksam. Plötzlich sah sie vor ihrem inneren Auge Möglichkeiten, wie eine Arbeit mit den Tieren aussehen könnte, erzählt sie.
Zehn Preise in zehn Jahren
Seit 2007 gibt es die Prachtlamas nun – in zehn Jahren Arbeit bereits mit zehn Preisen ausgezeichnet. Unter anderem wurde Beate Pracht im vergangenen Jahr schon zum zweiten Mal mit dem „Unternehmerinnenbrief des Landes NRW“ geehrt.
Die Lamas sind in einem abgetrennten Bereich des Gesundheitsparks Nienhausen untergebracht. Von dort aus können Besucher an Lamawanderungen, Kinder-Ferien-Programmen, hautnahen Tierbegegnungen oder auch Stressbewältigungsseminaren teilnehmen, die beispielsweise für Unternehmen angeboten werden.
Auch Therapie-Angebote sind möglich
Neben Freizeitaktivitäten gibt es aber auch noch weitergehende therapeutische Angebote mit den Lamas, die durch Prachts Erfahrung in der klinischen Arbeit möglich sind. „In erlebnistherapeutischen Begegnungen habe ich auch psychisch erkrankte Menschen bei mir zu Besuch“, sagt sie.
Wer ihr zuhört, wie sie von ihrer Arbeit mit den Tieren spricht, der bekommt nicht nur den Eindruck, dass hier jemand mit größtem Herzblut bei der Arbeit ist, sondern spürt auch, wie bereits von der Chefin eine große Ruhe ausgeht.
Lamas fordern nicht, zeigen aber Interesse
In ihrer ganzen Persönlichkeit strahlen auch ihre Lamas diese Ruhe aus. Eine Eigenschaft der Tiere, so erzählt Pracht, die der Grund ist, warum Therapien mit den Tieren erst möglich werden. Denn Kinder und Erwachsene, die beispielsweise durch Erlebnisse in ihrem Leben schwer traumatisiert sind, sehnen sich oft genau danach.
Denn die Lamas geben den Teilnehmern das Gefühl, nichts geben zu müssen. Sie fordern nicht, zeigen aber trotzdem Interesse am Menschen, vermitteln aber auch, wenn ihnen eine Nähe manchmal zu viel wird.
Hilfe für Selbstvertrauen, Kommunikation und Motorik
Jedoch nicht durch Spucken (was, wie Pracht erzählt, ein Vorurteil ist, weil die meisten Lamas einen Menschen normalerweise nicht anspucken würden). Sondern, indem sie ihren Kopf mit dem langen, weichen Hals einfach ein wenig wegdrehen. Auf diese Weise können Menschen wieder eine normale Vorstellung von Nähe und Distanz bekommen und gleichzeitig werden Selbstvertrauen, Kommunikation und Motorik gefördert.
Angeboten wird dort auch die Arbeit mit der sogenannten Herzfrequenzvariabilität. Davon profitieren unter anderem Sportler, weil sie durch computergestützte Grafiken in Echtzeit lernen, mit aktiver Entspannung ihren Herzrhythmus zu beeinflussen.
Wer die Angebote aber nicht in Anspruch nehmen mag, der ist natürlich auch als Zaungast willkommen. Alle Infos gibt es hier.