Veröffentlicht inGelsenkirchen

Im Brustzentrum ist Wohlfühlen wichtiger Therapiefaktor

Im Brustzentrum ist Wohlfühlen wichtiger Therapiefaktor

Brustzentrum Ruhr in Gelsenkirchen_0--656x240.jpg
Foto: WAZ
Die Zahl erkannter Brustkrebsfälle steigt dank Screening leicht, die Heilungschancen steigen deutlich stärker. Das Brustzentrum Ruhrgebiet an den Evangelischen Kliniken therapiert Betroffene nicht nur am Leib, sondern auch an der Seele. Mit ungewöhnlichen Mitteln.

Gelsenkirchen. 

Das erste Brustkrebszentrum in Gelsenkirchen wurde 2005 als solches anerkannt: Das Brustzentrum Emscher-Lippe, als Kooperation u.a. von Marienhospital und Evangelischen Kliniken. Seit 2010 ist das EvK selbstständig zertifiziert als Brustzentrum Ruhrgebiet, das Zentrum Emscher-Lippe kooperiert weiter mit anderen Kliniken. Seit fünf Jahren aber – damals wechselte Dr. Abdallah Abdallah als Chefarzt der Senologie ans EvK – wird Brustkrebs an der Munckelstraße nicht nur medizinisch umfassendst therapiert, sondern mit sozialer und psychologischer Rundumversorgung.

Mit dem neuen Klinikchef kam nämlich auch die „Revierintiative“ nach Gelsenkirchen, der Förderverein Brustkrebs e.V. , der seither betroffenen Frauen über ein eigens gegründetes Beratungszentrum namens „Knotenpunkt“ ein umfangreiches Begleitprogramm anbietet, um ihr Leben mit dem Brustkrebs besser meistern zu können.

Dazu zählen Schminkkurse für Frauen während der Chemotherapie, Saunaabende im Gesundheitspark, Trommelkurse, Zumba, Yoga, Malgruppen, Gesprächskreise für Kinder von Betroffenen, Patientenseminare, Beratung in sozialen Fragen rund um die Behandlung. . . Neben diesen regelmäßigen „kleinen“ Angeboten gibt es jährliche Großveranstaltungen wie die Reviertagung (siehe Meldung rechts), den Onko-Wellnesstag und den Brustkrebs-Sponsorenlauf.

Vorsitzende der Fördervereins ist seit zehn Jahren Barbara Kols-Teichmann. Sie war selbst erkrankt und engagiert sich seit ihrer Heilung für den Verein, der heute 331 Mitglieder zählt. Als er vor fünf Jahren von Herne nach Gelsenkirchen wechselte, waren es 226.

Bestrahlung während der OP

Auch in der Klinik selbst wird seit jenen Tagen die Seele noch stärker gestreichelt. Die Wände sind in warmen Farben gestrichen, überall hängen von Patientinnen gemalte, teilweise erstaunlich professionell wirkende Bilder, das mehrfach zusatzqualifizierte Pflegepersonal bietet auf Wunsch Aromamassagen an.

Chefarzt Dr. Abdallah selbst ist natürlich Mitglied, rennt bei jedem Lauf mit. Er weiß: Ohne den Verein ginge vieles nicht. Und man hätte den Intrabeamer, mit dem Bestrahlung während der OP möglich ist, nicht anschaffen können. Was ihm neben optimaler Therapie noch wichtig ist? Den Frauen den Zeitdruck zu nehmen, auch durch intensive Beratung vor und nach den Therapien. Die Patientinnen danken es ihm. Das Einzugsgebiet liegt bei 70 Kilometern im Umkreis.

Patientenseminar Sonntag an der Westfälischen Hochschule

Zum 12. Mal bereits lädt die Revierinitiative als Förderverein des Brustzentrums Ruhr Patientinnen und Angehörige für Sonntag, 2. März, ab 8.30 Uhr bis 15 Uhr zu einem Seminar ein, in dem Experten aus der ganzen Region über aktuelle Therapien bei Brustkrebs informieren. Schließlich hat die Brustkrebstherapie in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Die Überlebensrate zehn Jahre nach Erkennen der Erkrankung liegt mittlerweile bei 75 bis 80 Prozent.

Neben dem Leiter des Brustzentrums, Dr. Abdallah Abdallah, und dessen Ärztlichem Direktor der Evangelischen Kliniken, Prof. Claus Doberauer, werden externe Experten in Workshops über verschiedenste Themenbereiche informieren. Unter anderem geht es um neue Behandlungsmöglichkeiten durch individuelle, zielgerichtete Therapien, um das Risiko für Frauen mit Brustkrebs in der Familie, um die Notwendigkeit zahnmedizinischer Betreuung, um Nebenwirkungen von Chemo- und antihormonellen Therapie sowie um Möglichkeiten und Grenzen der Brustchirurgie.

Die Veranstaltung läuft im Großen Saal der Westfälischen Hochschule an der Neidenburger Str. 43. Anmeldung bis Freitag inklusive noch unter 0209/ 160-3131 oder per E-Mail an info@revierinitiative.de.