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Gelsenkirchen: Schlimme Vorwürfe gegen Hochschul-Professor – Studenten schockiert: „Das ist so krank“

Schlimme Vorwürfe gegen einen Professor: Nach offenbar langer Leidenszeit brechen Studierende der Westfälischen Hochschule ihr Schweigen.

Gelsenkirchen: Westfälische Hochschule
© IMAGO / biky

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Ein mutmaßlicher Skandal sorgt an der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen für Unruhe, Aufsehen und Betroffenheit. Die Vorwürfe wiegen schwer. Es soll um sexuelle Belästigung und Machtmissbrauch durch einen Professor gehen.

Über Jahre hinweg soll ein Professor, der am Standort Gelsenkirchen der Westfälischen Hochschule lehrt, männliche Studenten sexuell belästigt und durch Machtmissbrauch unter Druck gesetzt haben. Die Westfälische Hochschule bestätigt, dass derartige Vorwürfe im Raum stehen, äußert sich in der Sache aber sehr zurückhaltend (siehe unten). Zuerst hatte die WAZ über den Sachverhalt berichtet.

Gelsenkirchen: Professor erfragte angeblich Sexualleben

Die ältesten, mit Gedächtnisprotokollen dokumentierten Vorwürfe stammen demnach aus dem Jahr 2019. Mindestens bis zum Jahr 2022 soll es kontinuierlich zahlreiche weitere Vorfälle gegeben haben. So berichten mehrere Studenten, der Professor habe die jungen Männer zunächst in sein Büro oder in die Mensa, später dann zu sich nach Hause eingeladen oder sie sehr häufig per Telefon und WhatsApp kontaktiert, auch sonntags abends nach 22 Uhr.

Regelmäßig habe der Professor private und intime Details erfragt, etwa zum Sexualleben und zum Beziehungsstatus der Studenten. Bei dem Professor zu Hause sei teils hochprozentiger Alkohol auf den Tisch gekommen. Der Dozent habe einzelne Studenten nicht nur mit langen Umarmungen, einem Kuss auf die Wange oder einer Berührung am Oberschenkel belästigt, sondern auch Einladungen in sein Bett ausgesprochen.

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Sich diesen Situationen zu entziehen oder die Vorfälle zu melden, haben sich die Studenten lange nicht getraut. Sie empfanden einerseits Scham, andererseits ein Gefühl der Abhängigkeit. Denn der Prozessor soll jene Studenten, zu denen er sich offenbar hingezogen fühlte, mit guten Noten, wissenschaftlicher Förderung, Praktika, Studenten-Jobs oder Unterstützung beim Berufseinstieg an sich gebunden haben.

Frühere Studentin: Professor „hatte jahrelang ein Muster“

Diesen Eindruck bestätigen Kommilitonen, die nicht unmittelbar betroffen waren, das Geschehen aber dennoch wahrgenommen haben. So zeigt sich eine ehemalige Studentin der Westfälischen Hochschule im Gespräch mit DER WESTEN fassungslos: „Ich hatte auch Kurse bei dem Professor, ich kenne ihn“, erinnert sie sich und führt aus: „Er hatte jahrelang ein Muster. Es gab immer so eine kleine Gruppe Jungs, die von ihm stets eine 1,0 oder die besten Praktika bekommen haben, obwohl sie nichts gemacht haben.“

Zunächst habe sie sich nichts dabei gedacht, erklärt die junge Frau gegenüber unserer Redaktion. Sie dachte, der Dozent bevorzuge womöglich einfach Jungs bei der Notengebung. „Unfair, aber ist halt so“ – so erklärte sie sich das Verhalten. Doch mit Blick auf die jetzt im Raum stehenden Vorwürfe fügt sich für sie plötzlich ein erschreckendes Bild zusammen: „Das ist so krank, wirklich!“

„Die meisten hatten Angst, etwas zu sagen“

Auf die Studenten, die damit an die Öffentlichkeit gingen, ist die frühere Kommilitonin enorm stolz: „Ich bin froh, dass die sich da jetzt irgendwie zusammengerauft haben. Die meisten hatten Angst, etwas zu sagen, weil sie dem Professor teilweise ihre berufliche Karriere nach dem Studium verdanken.“


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Der beschuldigte Dozent weist die Vorwürfe zurück. Ungeachtet dessen darf er aktuell nicht mehr an der Westfälischen Hochschule lehren. Diese erklärt in einer Stellungnahme: „Uns sind von Studierenden Vorwürfe eines grenzüberschreitenden Machtmissbrauchs durch eine lehrende Person zur Kenntnis gebracht worden. Unmittelbar nach Bekanntwerden haben wir Maßnahmen ergriffen, um etwaigen weiteren Machtmissbrauchsfällen vorzubeugen.“

Man gehe Vorwürfen der Diskriminierung jeder Art unmittelbar nach – auch in dem aktuellen Fall. Dabei, so die Hochschule, halte man sich an „klar geregelte dienstrechtliche Verfahren.“ Dazu gehöre, wie auch im aktuellen Fall, die vorläufige Dienstenthebung des Beschuldigten und die Einleitung eines Disziplinarverfahrens. „Aus rechtlichen Gründen dürfen wir zu dem konkreten Fall jedoch keine weiteren Aussagen treffen“, heißt es weiter in der Stellungnahme. Denn letztlich handele es sich um ein laufendes Verfahren.