- Die Redewendung „Weg vom Fenster“ wurde oft von Bergleuten benutzt
- Sie meinten damit einen Kumpel, der wegen seiner Staublunge an der Fensterbank frische Luft schnappte
- Doch der Ursprung ist ein anderer
Essen.
Zum Ruhrpott gehören Fenster-Rentner. Und ihre Sprüche sowieso. Aber wusstest du, dass die gesprächigen Senioren gerade im Ruhrgebiet einen echt ernsten Hintergrund hatten?
Denn Ruhrpott, das war viele Jahre Kohlenpott. Unter Tage malochten die Kumpels, doch Arbeitsschutz war lange Zeit noch Fehlanzeige. Die Folge: Staublungen. Die führten zu schlimmer Atemnot.
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Nach der Schicht oder wenn er bereits in Frührente geschickt wurde, hing der Bergmann dann japsend am Fensterbrett. „Es war also keine reine Beschäftigungstherapie, sondern sollte dabei helfen, besser durchatmen zu können“, weiß Professor Theo Grütter, Direktor des Ruhr Museum zu berichten.
Verstarb der Bergmann, sagten die Kumpels in der Zeche oft: „Jetzt ist er weg vom Fenster“.
Die Redewendung hat also im Ruhrpott einen traurigen Hintergrund. Aber kommt sie eigentlich auch von hier?
Sprach-Experte Peter Nonnen vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe ist da skeptisch: „Die Redewendung ‚weg vom Fenster sein‘ ist wahrscheinlich in anderen Kreisen entstanden: Fenster gilt hier als Synonym für „Öffentlichkeit“ und ist wohl eher in Politikerkreisen oder im Schowgeschäft angesiedelt gewesen“, sagt der Experte.
Sie sei – anders als viele deutsche Redewendungen – aber noch sehr jung. Doch wie das immer ist bei Mundart: Eine genaue Herkunft lässt sich nicht mehr klären. Nonnen dazu: „Nichts genaues weiß man nicht.“ (ds)