Den betroffenen DHL-Mitarbeitern in Essen liegen ihre Arbeitsverträge für die neue Billig-Tochter DHL Delivery nun vor. Verdi übt Kritik.
Essen.
Über 100 befristet beschäftigte Paketzusteller der Post-Niederlassung Essen sollen ab 1. April in der neuen Niedriglohntochter DHL Delivery arbeiten. Die Gewerkschaft Verdi übt dabei weiterhin Kritik am Vorgehen der Deutschen Post. Die Betroffenen hätten weiterhin lediglich eine mündliche Zusicherung, dass sie in der neuen Gesellschaft finanziell nicht schlechter gestellt würden als bislang bei der Post, meint der Essener Gewerkschaftssekretär Peter Höpgen. Aus den schriftlichen Arbeitsverträgen jedenfalls gehe dies nicht eindeutig hervor. „Man darf gespannt sein, ob sich das Unternehmen an seine mündlichen Zusagen hält“, sagt Höpgen, dem mittlerweile die Delivery-Arbeitsverträge vorliegen.
Darin wird offenbar lediglich auf den Tarifvertrag der Speditions- und Logistik- und Transportbranche NRW verwiesen, der jedoch unterhalb des Haustarifvertrages der Post liegt. Zusätzlich, so heißt es in den Arbeitsverträgen, könnten außertariflich weitere Entgeltbestandteile wie Prämien gewährt werden. Die Arbeitsverträge stehen zudem noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung eines Betriebsrates.
Zur Unterschrift gedrängt
Befristet beschäftigte Paketzusteller aus Essen hatten sich darüber beklagt, dass sie Ende Januar zur Unterschrift unter die Verträge gedrängt worden seien. Außerdem hatte die Post ihnen die Verträge zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal ausgehändigt. Das Vorgehen in Essen steht in Widerspruch zu den Beteuerungen des Postmanagements in Bonn, die Mitarbeiter kämen alle freiwillig in die neue Delivery. Die Post will in ihren 49 Regionalgesellschaften unter dem Namen DHL Delivery GmbH bis zu 20.000 Arbeitsplätze für die Paketzustellung schaffen, allerdings zu schlechteren Konditionen als bislang.
In der vergangenen Woche gab es erneut eine Versammlung der betroffenen Essener Paketzusteller. Dabei soll der Essener Niederlassungsleiter Karl-Heinz Behrens den Anwesenden persönlich versichert haben, dass sie mit dem Wechsel nicht schlechter gestellt würden.