Veröffentlicht inEssen

Umweltamt rudert zurück – kein „Veggie Day“-Zwang in Essen

Umweltamt rudert zurück – kein „Veggie Day“-Zwang in Essen

62264144601427.jpg
Currywurst mit Pommes und Mayo Foto: dpa
Das Umweltamt Essen stuft seine eigene Formulierung im „Integrierten Energie- und Klimakonzept“ als zu hart und „ein bisschen zu doktrinär“ ein. Heißt: In den städtischen Kantinen soll es nun doch keinen vegetarischen Zwangstag, keinen echten „Veggie Day“ geben. Man ziehe den Punkt zurück und will stattdessen auf Freiwilligkeit setzen, sagt Amtsleiter Matthias Sinn.

Essen. 

Einen verpflichtenden Veggie-Day in den städtischen Kantinen wird es nun doch nicht geben. Das beteuerte am Dienstag Matthias Sinn, Leiter des Essener Umweltamtes, nachdem eine entsprechende Formulierung im „Integrierten Energie- und Klimakonzept“ der Stadt für politischen Wirbel gesorgt hatte. „Mittelfristig soll für alle städtischen Kantinen der vegetarische Donnerstag eingeführt werden“, hieß es da. Einmal pro Woche fleischfrei zu essen sei „ein Beitrag zur Gesundheitsförderung und zum Klimaschutz“.

Bewusstseinsbildend wirken im Sinne einer vegetarischen Lebensweise will das Umweltamt zwar weiter, dabei jedoch keinen Zwang ausüben. „Unsere Formulierung war zu hart, ein bisschen zu doktrinär“, meinte Sinn, sie sei in das Papier „reingerutscht“, was er bedauere. „Wir ziehen das zurück.“ Die Signale, die er aus der Politik auf seinen leicht missglückten Vorstoß erhalten habe, zeigten, dass die Ratsfraktionen Freiwilligkeit wollten. „So werden wir das auch umsetzen.“

„Wir wollen und können aber niemandem Vorschriften machen“

2014 solle den städtischen Kitas das Angebot eines ausschließlich fleischlosen Tages unterbreitet werden. „Wir wollen und können aber niemandem Vorschriften machen.“

Das gelte auch für die städtischen Kantinen, die im Übrigen bereits jetzt Vegetarierern täglich etwas anböten. Am 25. September will der Rat über das Klima-Konzept entscheiden, das überwiegend auf Energieeffizienz und die stärkere Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel setzt.

Der Umweltamtsleiter verteidigte aber den grundsätzlichen Anspruch, dass eine fleischarme Ernährung auch klimapolitisch von Bedeutung sei. So würden für die Viehzucht große Mengen an Nutzpflanzen benötigt, deren Anbauflächen dann etwa Regenwälder zurückdrängten.