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Tierheim Essen platzt aus allen Nähten – Tierpfleger jetzt zu DIESER drastischen Maßnahme gezwungen?

Das Tierheim Essen ist seit Monaten voll. Jetzt schlägt die Leiterin Jeanette Gudd im Interview mit uns Alarm.

Tierheim Essen
© Chaleen Goehrke/ DER WESTEN

Das ist das Tierheim Essen

Das Tierheim Essen bietet herrenlosen Hunden, Katzen, Kleintieren, Schlangen und Schildkröten ein Zuhause. Viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer kümmern sich um die Tiere in Not.

Corona hat in vielen Branchen langwierige Spuren hinterlassen. Auch wenn der Alltag in Deutschland wieder eingekehrt ist, haben viele Unternehmen noch mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen – darunter auch das Tierheim Essen.

Denn Tierheime in ganz Deutschland beklagen, dass sich viele Menschen zu Beginn der Pandemie ein Tier angeschafft haben, welches sie nun schnell wieder loswerden wollen. Nicht zuletzt aus diesem Grund platzt auch das Tierheim in Essen aus allen Nähten. Mit DER WESTEN hat Leiterin Jeanette Gudd über die dramatische Lage gesprochen.

Tierheim Essen schlägt Alarm

„Die Situation ist im Moment ziemlich prekär, wir sind voll bis unters Dach“, nimmt Jeanette Gudd kein Blatt vor den Mund. Die Lage sei sogar so angespannt, dass das Tierheim schon seit Monaten einen Aufnahmestopp verhängen musste. „Abgabehunde nehmen wir gar nicht, bei Katzen wägen wir immer ab, wenn es ein Notfall ist. Natürlich nehmen wir nach wie vor noch Fundtiere auf, aber wir müssen langsam zusammenrücken.“

Tierheim Essen
Tierheim Essen : Leiterin Jeanette Gudd appelliert an die Halter. Foto: Chaleen Goehrke/ DER WESTEN

Der Wohnraum insbesondere für die Hunde ist aktuell eh begrenzt, denn das Tierheim Essen befindet sich im Umbau. Bis voraussichtlich Ende August sollen die alten Zwinger in gemütlichere Zimmer umgebaut werden. Aktuell würden sich etwa 60 Hunde, über 100 Katzen und nochmal weit über 100 Kleintiere im Tierheim Essen befinden.

Inzwischen müsse sogar über weitere drastische Maßnahmen nachgedacht werden, beklagt Gudd: „Vielleicht müssen wir auch bei den Katzen die Impfquarantäne mal um zwei Tage verkürzen. Es spitzt sich auf jeden Fall zu.“ In der Regel müssen Fundtiere im Tierheim in Essen für zwei Wochen auf die Quarantänestation, ehe sie zu den anderen tierischen Bewohnern, geschweige denn in die Vermittlung gehen können.

Halter mit dreisten Forderungen

Die Mitarbeiter könnten sich laut der Leiterin vor Abgabe-Anfragen gar nicht mehr retten – vor allem von „Problemfällen“. Große Hunde, die bereits in der Vergangenheit negativ wegen Bissattacken aufgefallen seien, bedürften einer speziellen Betreuung und würden schnell zum Dauergast. „Unser Ziel ist es natürlich, die Tiere wieder weiterzuvermitteln, aber mit diesen Hunden muss erstmal intensiv gearbeitet werden. Dafür sind wir aber gar nicht ausgebildet, denn unsere Mitarbeiter sind Tierpfleger und keine Hundetrainer“, schildert die Leiterin das Problem.

Und dann müssten sich die Mitarbeiter oftmals noch mit dreisten Haltern herumschlagen. „Am liebsten wollen viele Besitzer auch noch Geld dafür, dass wir ihre Tiere hier unterbringen. Uns wird oftmals die Pistole auf die Brust gesetzt, nach dem Motto: ‚Wenn ihr sie nicht nehmt, setzen wir sie aus‘. Aber wenn wir keinen Platz haben, können wir die Hunde und Katzen nicht in Vogelkäfige stecken“, wird Gudd deutlich. Die Tiere kämen meist ungeimpft, weder kastriert noch entwurmt im Tierheim Essen an.


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Ein Ansatz wäre es nach Meinung von Gudd, wenn die Halter zumindest für die Tierarzt- sowie Verpflegungskosten aufkommen könnten, bis die Tiere ein neues Zuhause gefunden haben. Doch viele Besitzer würden schon die Abgabegebühr nur sehr widerwillig zahlen. Zudem appelliert Jeanette Gudd an das Verantwortungsbewusstsein vieler Halter, denn nur so könne sich die Lage im Tierheim Essen dauerhaft entspannen.