Budenzauber in der City geht heute zu Ende. Veranstalter EMG zieht „positive Bilanz“. Albert Ritter warnt vor attraktiver Konkurrenz in der Umgebung.
Essen.
Trotz des schleppenden Beginns des Weihnachtsmarktes zieht Veranstalter „Essen Marketing“ (EMG) eine positive Bilanz . „Die Ereignisse von Paris sowie schlechtes Wetter hatten in der ersten Woche zu einem merklichen Besucherrückgang geführt, bis zum Ende der Lichtwochen am 6. Januar werden wir der bisherigen Rekordmarke von fünf Millionen Besuchern aber doch noch ziemlich nahe kommen“, sagt EMG-Geschäftsführer Dieter Groppe. Das Spektakel hat am 19. November begonnen und geht an diesem Mittwoch zu Ende.
In Schaustellerkreisen wird unterdessen der Ruf laut, den internationalen Budenzauber attraktiver zu gestalten. „Der Essener Weihnachtsmarkt ist gut, aber die Märkte in der Umgebung, besonders der im Centro, werden zunehmend besser“, urteilt Präsident Albert Ritter. Und fügt hinzu: „Der Veranstalter erwirtschaftet einen passablen Überschuss, deshalb muss zwingend in den Weihnachtsmarkt investiert werden.“ Spontan fallen dem Präsidenten des Essener Schaustellerverbandes ein attraktiv gestalteter Kinderbereich ein, in dem die Kleinen malen, singen und Brot backen, während die Eltern unbeschwert shoppen können.
Ferner denkt Ritter an die vielen Holländer und Belgier, die in Essen auf Shoppingtour gehen. „Unser Weihnachtsmarkt lebt von den Benelux-Touristen, auch sie könnten mehr gepflegt werden – etwa durch bessere Werbung.“ Für Lotte und Pam, zwei junge Niederländerinnen, war der Essen-Trip am Dienstag eine gelungene Premiere. „Es ist das erste Mal, dass wir auf einem Weihnachtsmarkt sind“, sagen sie, „der Essener ist gemütlich, wir freuen uns aufs Einkaufen und die prachtvolle Beleuchtung.“
Kaufleute nicht unzufrieden
Die beiden sind mit dem Pkw angereist, ebenso beliebt ist die Anfahrt im bequemen Reisebus. 520 Omnibusse hat die EMG dieses Jahr registriert – ein leichtes Plus gegenüber dem Vorjahr. Mit einem Anteil von 58 Prozent stellen Bustouristen aus den Niederlanden mit klarem Abstand die größte Gruppe, gefolgt von deutschen (22 Prozent) und belgischen (18 Prozent) Besuchern. EMG-Geschäftsführer Dieter Groppe bedankt sich beim Hotel-Bauträger Arsatec, der das freie Areal an der Hache-/Ecke Selma-straße kostenlos als Busparkplatz zur Verfügung gestellt hat. Auch am Berliner Platz, wo die Funke Mediengruppe ihre neue Konzernzentrale errichten wird, durften Touristenbusse abgestellt werden.
Als „äußerst besucherstark“ habe sich nach EMG-Angaben der verkaufsoffene Sonntag am dritten Adventswochenende erwiesen. Besonders an diesen beiden Tagen habe der Weihnachtsmarkt seine Anziehungskraft unter Beweis gestellt.
Und wie fällt die Bilanz der Essener Kaufleute aus? „Wir sind nicht unzufrieden“, erwidert Marc Heistermann. Der Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Ruhr nennt an erster Stelle die Wetterkapriolen. „Wenn die Temperaturen auf zweistellige Werte klettern, bleiben die schönsten Kleidungssachen liegen.“ Kein Wunder, dass viele Textilgeschäfte schon jetzt den Rotstift ansetzten und mit ungewohnten Angeboten lockten. Spielsachen, Gesellschaftsspiele und Puppen seien dieses Jahr stark nachgefragt worden. „Aktuell sind die Leute im Star-Wars-Fieber“, lächelt Heistermann.