• In Kray haben einige Haushalte einen Telefonanschluss mit Gelsenkirchener Vorwahl
• Hat das mit den Eingemeindungen zu tun?
• Wir haben für dich nachgefragt

Essen hat die 0201, Köln die 0221, Dortmund, na klar: die 0231. Doch wenn du Freunde in Essen-Kray hast, kann es sein, dass du in Gelsenkirchen anrufen musst. Denn einige Haushalte haben dort immer noch die Vorwahl der Nachbarstadt.

Doch warum ist das eigentlich so? Essen, das war bis 1901 nur der Stadtkern. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die umliegenden Stadtteile eingemeindet. Hat Kray deshalb eine andere Vorwahl als die 0201? Nein. 1929 wurde Kray zeitgleich mit 17 anderen Gemeinden ein Teil von Essen. Doch nur in Kray gibt es die 0209er-Nummern. In Horst, Freisenbruch oder Leithe nicht.

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Die Spur nach der Lösung führt trotzdem in die Vergangenheit. Nämlich in die 60er-Jahre, als ein oberstes Ziel der jungen Bundesrepublik war, eine Telefonvollversorgung herzustellen. Dazu musst du wissen: „Vorwahlbezirke und kommunale Grenzen sind in Deutschland vielfach nicht deckungsgleich“, erklärt Michael Reifenberg von der Bundesnetzagentur.

Damals galt es, schnellstmöglich alle Haushalte mit einem Telefonanschluss zu versorgen. Weil alles noch über Kabel funktionierte, mussten dafür Hauptverteiler angezapft werden. Und in Kray, so die Vermutung, war der Verteiler aus Gelsenkirchen einfach praktischer als der aus Essen.

Doch warum wurde das später nicht angepasst? Reifenberg: „Vorwahlnummern werden nur unter sehr strengen Voraussetzungen geändert, da jede Änderung ein Eingriff in die Rechte der betroffenen Teilnehmer, Netzbetreiber und Dienstanbieter darstellt.“ Dies ist dann der Fall, wenn internationale Vereinbarungen dies Vorschreiben oder es eine Rufnummernknappheit gibt. Nur dann müssen die Betroffenen die Unannehmlichkeiten hinnehmen und die entstehenden Kosten tragen, so die Netzagentur.

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