Der grüne Stadtteil-Politiker Peter Maas aus Essen-Werden befürchtet: Bald wird der ganze Essener Süden zugebaut. Das könne er nicht mittragen und sei deshalb aus seiner Partei ausgetreten. Der Ratsfraktion warf er „Wischi-Waschi-Politik“ bei den Bebauungsplänen im Süden Essens vor.
Essen.
Der Partei-Austritt eines grünen Stadtteil-Politikers in Werden befeuert die stadtweite Debatte, ob und, wenn ja, wie viel Fläche für hochwertigen Wohnraum im Süden Essens neu erschlossen werden soll.
Anfang des Monats war ein monatelang umstrittener Bebauungsplan für ein Neubaugebiet in Heidhausen an der „Grünen Harfe“ beschlossen worden. Dort entstehen – je nach Rechenweise – zwischen 107 und 155 Wohnungen. Streit hatte es um das Thema Einliegerwohnungen gegeben.
Peter Maas (42), Sprecher der Grünen-Fraktion in der Bezirksvertretung XI (Kettwig, Werden, Bredeney), kündigte am Samstag seinen Rückzug aus der Partei an. Seinen Sitz im Stadtteilparlament will er jedoch behalten. Einen Wechsel in eine andere Partei plant Maas nach eigenen Angaben nicht. Er trete bei den Grünen aus, „weil ich nicht mittragen kann, dass der komplette Essener Süden demnächst bebaut wird“. Grünen-Vorstand Mehrdad Mostofizadeh forderte Maas auf, sein Mandat zurückzugeben.
Maas warf Ratsfraktion „Wischi-Waschi-Politik“ vor
Maas warf der Ratsfraktion vor, zu sehr „Wischi-Waschi-Politik“ zu betreiben. Die Grünen sind seit Jahren Teil eines Vierbündnisses mit CDU, FDP und EBB, das im Rat eine knappe Mehrheit besitzt.
Hiltrud Schmutzler-Jäger, Chefin der Grünen-Fraktion im Rat, hat für den Schritt von Peter Maas „kein Verständnis“: Der Bebauungsplan der „Grünen Harfe“ sei von den Rats-Grünen schließlich abgelehnt worden, gerade weil die Zahl der möglichen Wohnungen am Ende größer war als zuvor in einem Kompromiss ausgehandelt, den die Grünen mitgetragen haben. Zuletzt hätten die Grünen auch gegen einen SPD-Antrag gestimmt, in dem gefordert wird, die Stadtverwaltung möge in Essen neue Flächen ausfindig machen, auf denen „urbanes Wohnen“ möglich sei.
Zwangsrücktritt seiner Frau habe mit Rückzug nichts zu tun
Die Frau von Peter Maas, Stefanie Hansmeier-Maas, sitzt seit März in Haft wegen diverser Eigentumsdelikte. Deshalb war sie auf Druck der Partei von ihrem Vorstands-Amt bei den Grünen zurückgetreten. Das, betonte Peter Maas, habe mit seinem Rückzug aber nichts zu tun: „Privates bleibt privat.“