Veröffentlicht inEssen

Essen: Ute verabschiedet sich langsam vom Leben – ihr letzter Wunsch ist „gigantisch“

Einmal die Welt von oben sehen! Wie das Wünschewagen-Team Ute diesen letzten Wunsch erfüllte und was danach geschah.

© IMAGO/SuperStock

Einmal noch das Meer sehen - Der Essener Wünschewagen ist ein Reisebüro für Totkranke

Sie wollen das Meer sehen, einen Theaterbesuch oder zur Hochzeit ihrer Enkel - Der Essener Wünschewagen erfüllt die letzten Wünsche von totkranken Menschen

Vor einem Jahrzehnt setzte sich in Essen der ersten Wünschewagen in Bewegung. Es war der Startschuss für ein heute bundesweites Projekt des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB), das sterbenskranken Menschen die Erfüllung ihrer letzten Träume ermöglicht.

+++ Papa Björn erlebt mit seinen Kindern unvergessliche Stunden im Phantasialand – ein letztes Mal +++

Einer dieser Menschen ist Ute Martin. Auch ihr hat das Team des Essener Wünschewagens ihren letzten Wunsch erfüllt. Was danach geschah, hatte die 61-Jährige so wohl nicht erwartet. Aber der Reihe nach.

In Essen startete 2014 die erste Wünschewagen-Fahrt

Zehn Jahre nach der ersten Wünschewagen-Fahrt unterhält der ASB heute 24 solcher Fahrzeuge in ganz Deutschland. 17 von ihnen kamen jetzt mit ihren Teams zur Feier des Jubiläums auf das Gelände der Zeche Zollverein in Essen. Und nicht nur sie. Mit einem der umgebauten Krankenwagen reiste auch Ute Martin an. Das Außergewöhnliche: Die sterbenskranke Düsseldorferin erlebte ihren eigentlich letzten Wunsch bereits im Juli 2023, also vor fast einem Jahr. Womöglich bekam sie dadurch – wortwörtlich – so viel Aufwind, dass sie neue Lebenskraft gewann, die trotz ihrer schweren Erkrankung noch immer anhält. „Wortwörtlich“ deshalb, weil Ute nämlich eine Ballonfahrt unternahm.


Aktuelle Wünschewagen-Einsätze in NRW:


Der ASB berichtete damals: „Da ein Fallschirmsprung aufgrund ihres Gesundheitszustandes leider nicht mehr durchführbar war, ging es für Ute auf anderem Wege der Sonne entgegen. Begleitet von den Essener Wunscherfüllern Daniel und Georg sowie ,Haushälterin‘ Elif und Hospizbetreuerin Margot fuhr der Wünschewagen sie zum Flugplatz Borkenberge in der Nähe von Dülmen.“ Bei bestem Wetter genoss sie in einem Heißluftballon den atemberaubenden Ausblick.

An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Facebook der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden.

Beim Wünschewagen-Jubiläumsfest am 21. Mai in Essen berichtete Ute Martin allerdings dem WDR, dass etwas anderes sie noch viel mehr beeindruckt hatte als die Ballonfahrt selbst, nämlich das herzensgute und stets ehrenamtliche Engagement der ASB-Helfer: „Die Mitarbeiter vom Wünschewagen sind sowas von gigantisch!“

„Der liebe Herrgott wollte mich noch nicht“

„Dass ich heute überhaupt hier bin… der liebe Herrgott wollte mich noch nicht“, blickt Ute Martin im WDR-Interview auf die Zeit seit ihrer Ballonfahrt zurück. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas sowie Thomas Kufen, Oberbürgermeister von Essen, zählten zu den hochrangigen Gästen, die den Wünschewagen-Teams beim Jubiläumsfest ihre Anerkennung aussprachen – und Ute Martin als Ehrengast begrüßten.


Mehr Themen:


Nicht nur für die sterbenskranken Fahrgäste, sondern auch für die Angehörigen ist die Erfüllung von letzten Träumen ein gleichermaßen emotionaler wie würdevoller Schritt auf einem schwierigen Weg des Abschieds. Die Wünsche sind dabei so vielfältig wie die Menschen: noch einmal ans Meer oder ins Fußballstadion… sich zu Hause von der geliebten Katze verabschieden… ein letztes Mal mit dem Sohn Kindergeburtstag feiern. Ute Martin behält ihre Ballonfahrt in bester Erinnerung: „In meiner Situation hat man nicht mehr sehr viel Freude.“

Die Wünschewagen finanzieren sich ausschließlich durch Spenden. Wer das Projekt unterstützen möchte, bekommt hier weitere Informationen.