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Essen: Schwere Vorwürfe gegen Kult-Kneipe – „Einer Naziband eine Plattform gegeben“

Anfang Dezember soll in einem beliebten Metal-Club in Essen eine Band mit Verbindungen zur rechten Szene aufgetreten sein.

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Aufruhr in Essen! Im Turock in Essen soll Anfang Dezember eine Band mit Verbindungen zur rechten Szene aufgetreten sein. Das ist nun unter anderem dadurch bekannt geworden, weil die Meme-Seite „essendiese“ in einem Instagram-Beitrag Bezug dazu genommen hatte.

Eine polnische Black Metal Band, die in der Szene schon lange wegen möglicher Beziehungen zu rechten Bands und Vertragspartnern kritisiert wird, durfte nun tatsächlich im Essener Kult-Standort Turock am Viehofer Platz auftreten. Was an den Vorwürfen dran ist dazu steht, hat DER WESTEN nun aufgedeckt.

Essen: Aufschrei wegen Auftritt vermeintlicher „Naziband“

Es geht um die polnische Black Metal Band „Mgła“. Dieser wird aufgrund ihres Labels und der früheren Mitgliedschaft der Bandmitglieder in anderen NSBM-Bands („National Socialist Black Metal“) eine Verbindung zur rechten Szene nachgesagt. Das Turock in Essen hatte die Band nun am 10. Dezember zu Gast.

„Es geht einfach nur darum, dass eine der wichtigsten Venues in Essen einer Naziband (sorry, das lässt sich wirklich nicht abstreiten) eine Plattform gegeben hat“, beschwert sich nun „essendiese“ über die Entscheidung. Die Seite wolle weder die Metalszene in der Stadt noch den Club diskreditieren. „Wir (…) hoffen einfach, dass so was in Zukunft nicht mehr passiert.“

Hintergründe zu „Mgła“

In der Kommentarspalte ist daraufhin gleich eine Diskussion entbrannt darüber, ob „Mgła“ nun rechts sei oder nicht. Hier ein paar Fakten:

„Mgla“ bei einem Auftritt in Norwegen beim „Beyond the Gates“ 2017 in Bergen. Foto: IMAGO / Gonzales Photo

„Mgła“ gründete sich 2000 in Krakau und ist unter Vertrag beim finnischen Label „Northern Heritage Records“. Dessen Chef Miko Aspas hat NSBM-Bands unter Vertrag und soll auch rassistisches Gedankengut von sich gegeben haben. Die Band selbst speist sich aus zwei Musikern, Maciej „Darkside“ Kowalski und Mikołaj „M.“ Żentara, die ebenfalls in Gruppen gespielt haben, die zum Spektrum der NSBM zählen.

Das Turock in Essen
Das Turock in Essen. Foto: André Hirtz / FUNKE Foto Services

Die Musik von „Mgła“ ist frei von jeglichem politischen, rassistischen oder nationalistischen Gedankengut und das Duo verwendet auch keine Symbole, die damit in Zusammenhang stehen. Nachdem 2019 sowohl das Backstage München und das Columbia-Theater Berlin Auftritte aufgrund von Vorwürfen gegen die Band abgesagt hatten, hatte sich „Mgła“ öffentlich von diesen Behauptungen distanziert.

Essen: Fans zu „Mgła“ – „Einiges an Leichen im Keller“

DER WESTEN hat Fans der Band befragt, wie sie zu den Vorwürfen stehen. „Das Mgla nicht grade unkritisch zu beäugen ist, ist mir bewusst“, gesteht Tilo Müller aus Gelsenkirchen. „Die Band als Ganzes distanziert sich zwar so halbwegs davon, aber M. hat da einiges an Leichen im Keller.“ Musikalisch gefalle ihm die Band, auch wenn er wegen der Problematik im Hintergrund zwiegespalten sei.


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„Bei jeder neuen Black Metal Band, die ich entdecke, muss ich googeln, ob die Verbindungen hat oder selbst rechts ist.“ Das sei grundsätzlich ein großes Problem in der Szene. „Ich halte mich selbst für links und wenn man meint, dass ich wegen einer Band ein Heuchler bin oder direkt rechts dann von mir aus.“

Auf Anfrage von DER WESTEN wollte sich Peter Siewert, Inhaber des Turock, nicht zu den Vorwürfen äußern.