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Essen: Tausende bei Groß-Demo – doch ausgerechnet SIE müssen außen vor bleiben

Rappelvoll wird’s am Donnerstag in Essen. Doch womöglich dürfen nicht alle, die gerne wollen, an der Groß-Demo teilnehmen.

essen thyssenkrupp
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Das ist die Stadt Essen

Diese Aspekte machen Essen zu einer vielseitigen Stadt mit einer interessanten Geschichte, wirtschaftlicher Bedeutung, sportlichen Erfolgen und Freizeitmöglichkeiten.

Menschen in ganz Deutschland werden am Donnerstag (23. Mai) voller Sorge nach Essen schauen. Und auch vor Ort werden Tausende Betroffene zu einer Groß-Demo strömen. Am Rand der Innenstadt wie im Westviertel dürfte es nicht nur voll, sondern auch laut werden.

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Schauplatz der Demo ist die Zentrale von Deutschlands größtem Stahl-Konzern ThyssenKrupp. Mehr als 50.000 Menschen beschäftigt dieser bundesweit. Viele von ihnen bangen um ihre Arbeitsplätze und wollen daher zu der Groß-Demo kommen. Doch die Sache hat einen Haken. Womöglich werden nicht alle teilnehmen können. Aber der Reihe nach.

Essen: Mitarbeiter von ThyssenKrupp in großer Sorge

Worum geht es? Die Stahl-Sparte von ThyssenKrupp schwächelt, wirkt sich negativ auf die Konzernbilanz aus. Die energieintensive Produktion ist teuer, zugleich überschwemmt billiger chinesischer Stahl den Weltmarkt. Der Abbau von Produktionskapazitäten und Personal bei ThyssenKrupp stehen im Raum. Zugleich will der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky 20 Prozent der Stahlsparte kaufen. Eine schwierige Gemengelage, in der die Mitarbeiter über Unsicherheit, Intransparenz und fehlende Beteiligung klagen.

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Tausende wollen sich daher am Donnerstag (23. Mai) auf dem ThyssenKrupp-Gelände in Essen nördlich der Altendorfer Straße zu einer Kundgebung versammeln und ihrem Unmut Luft machen. Für zweieinhalb Stunden ist die Veranstaltung angesetzt. Zu einer ersten Aktion am 30. April in Duisburg waren nach Polizei-Schätzungen 6000 bis 8000 Beschäftigte gekommen. Ein Beleg dafür, dass ordentlich Druck im Kessel ist.

Maximal 5000 Teilnehmer erlaubt

Bei der Kundgebung in Essen soll dem Vernehmen nach auch der Vorstandsvorsitzende von ThyssenKrupp, Miguel López, ans Mikrofon treten. In Duisburg hatte er das nicht getan. Umso größer dürfte das Interesse der Betroffenen sein, am Donnerstag Informationen aus erster Hand zu bekommen.

Die Aktion findet im Vorfeld einer wegweisenden Aufsichtsratssitzung statt. Allerdings ist die Teilnehmerzahl aus Platz- und Sicherheitsgründen auf 5.000 begrenzt worden. Sollten weitere Menschen anreisen, müssen sie außen vor bleiben. Und das könnte durchaus passieren. Allein am Standort Essen arbeiten mehr als 3000 Menschen. Darüber hinaus werden Mitarbeiter aus allen Unternehmensbereichen, besonders aus der Stahlproduktion, erwartet.


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Prominentester Redner bei der Kundgebung in Essen wird NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sein. Ebenso sprechen werden Jürgen Kerner, 2. Vorsitzender der IG Metall, sowie Tekin Nasikkol, Vorsitzender des Konzernbetriebsrates. Nasikkol fordert, die Einhaltung der bestehenden Tarifverträge sicherzustellen. Diese schließen betriebsbedingte Kündigungen bis 2026 aus und sollen den Fortbestand aller ThyssenKrupp-Standorte garantieren.